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Die deutschen Behörden haben bei den manipulierten Abgaswerten geschlafen. Auch, weil die EU die Tests bislang so vorschreibt, dass die Hersteller die Abgase ihrer Autos selbst messen. Die Firma Opus Inspection aus den USA will für dieses Problem nun eine preiswerte Lösung gefunden haben: Abgas-Blitzer unter der Bezeichnung „Remote Sensing Devices“. Das sind Abgasmesssysteme für den Straßenrand, die die Schadstoffe mittels Infrarot-Licht messen – ähnlich wie konventionelle Blitzer die Geschwindigkeit.
In den USA bereits im Einsatz
Die Idee: So sollen die Behörden herausfinden, welche Modelle im Straßenverkehr besonders oft die Grenzwerte überschreiten. Ganz so einfach ist es aber doch nicht. Zwar werden die Abgas-Blitzer in den USA bereits in mehreren Bundesstaaten genutzt, doch in Europa haben sie im Augenblick wenig Aussicht auf Erfolg. Denn die Ergebnisse der Geräte hätten vor Gericht keinen Bestand. Das in Europa genehmigte Verfahren ist das „Real Driving Emissions“ (RDE), bei dem die jeweiligen Modelle direkt am Auspuff gemessen werden.
Einige Schwächen
Da die Geräte nicht nur Abgase, sondern unter anderem auch die jeweiligen Kennzeichen erfassen, könnte der Abgas-Blitzer hierzulande schon aus Datenschutzgründen problematisch werden. Zudem werden die Ergebnisse bei Nässe und Dunkelheit verfälscht, die Geräte sind bei diesen Bedingungen also nicht einsetzbar. Opus Inspection jedoch sieht die Geräte ohnehin nicht als Ersatz für bestehende Testverfahren, sondern eher als Ergänzung. Damit sollen manipulierte Modelle leichter entdeckt werden, argumentiert die Firma. Egal, wie die Rechtslage ist; Opus Inspection will seine Blitzer auch in Deutschland vermarkten.
Über die Abgas-Blitzer hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Lothar Geilen, CEO der Firma Opus Inspection, gesprochen.
Redaktion: Javan Wenz