Für die meisten Menschen, die in der EU leben, ist es seit dem Schengen-Abkommen selbstverständlich, die Grenzen zu benachbarten Ländern ohne weitere Kontrolle zu passieren. Seit COVID-19 ausgebrochen ist, sind jedoch alle Menschen angehalten, ihre Mobilität auf das Nötigste zu begrenzen. Inzwischen ist die Bewegungsfreiheit soweit eingeschränkt, dass wieder Grenzkontrollen stattfinden.
Ausnahmezustand auch an den Grenzen
Dabei wird nicht nur die Körpertemperatur der Personen gemessen, es finden auch Kontrollen und bürokratische Abfragen statt – Prozeduren, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Nach Medienberichten finden auch Beschlagnahmungen und Ausfuhrbeschränkungen von Hilfsgütern statt. Infolgedessen kommt es zu extremen Grenzstaus von bis zu sechzig Kilometern Länge. Teilweise mussten die Menschen in den Fahrzeugen über 24 Stunden ausharren und von außerhalb versorgt werden.
Solche Verzögerungen haben auch wirtschaftliche Konsequenzen. Gerade in den deutsch-polnischen oder deutsch-tschechischen Grenzregionen sind viele deutsche Unternehmen von Pendlern und polnischen oder tschechischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abhängig. Sie brauchen nun gesonderte Dokumente und müssen sich auf längere Fahrten einstellen. Allerdings hat sich die Lage inzwischen erheblich entschärft.
Um die wirtschaftlichen Einbußen möglichst gering zu halten, sind die Kontrollen für den Warenverkehr bereits wieder gelockert worden. Inzwischen wird hauptsächlich die Körpertemperatur gemessen. Dennoch ist fraglich, wie es mit den Grenzkontrollen auch nach der Coronakrise weitergeht. Diese und weitere Fragen bespricht AutoMobil-Redakteurin Eva Weber mit Jens Krause von der Industrie- und Handelskammer Cottbus im Interview.