Als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vor der Landtagswahl 2018 ein eigenes Raumfahrtprogramm des Freistaats ankündigte, hagelte es auch wegen der Art der Ankündigung Kritik. Man solle lieber bodenständig bleiben, tönte die Konkurrenz.
Doch Bayern ist nicht das einzige Bundesland mit einem eigenen Raumfahrtprogramm. Bereits seit Jahrzehnten ist die Industrie im kleinsten Bundesland angesiedelt: Die Freie Hansestadt Bremen blickt auf eine lange Geschichte der Raumfahrt zurück. Auch in den umgebenen Regionen wie der Lüneburger Heide finden bereits seit über 70 Jahren Tests für Raketen und andere Technologien statt. So wurden hier bereits wichtige Bestandteile der „Europa“-Raketen produziert, ebenso die Oberstufe der aktuellen „Ariane 6″-Raketen. Zahlreiche Start-ups arbeiten zudem an der Verbesserung von Satellitentechnologie und anderen Teilbereichen der Raumfahrt.
Vorteile des Standorts Bremen
Neben der langen Tradition und der dadurch spezialisierten Industrie hat die Region einen weiteren Vorteil: In der Nähe befinden sich Gebiete, die zwar nah an den Ballungszentren Bremen und Hamburg sind, gleichzeitig aber auch weit von Siedlungen entfernt. Die Durchführung von Tests wird so erleichtert.
Auch die Zukunft der deutschen Raumfahrt dürfte sich an der Küste gestalten. Derzeit wird an Plänen gearbeitet, die die Einrichtung des ersten deutschen Raumbahnhofs mitten in der Nordsee vorsehen. Die mobilen Startrampen werden dann per Schiff vermutlich von Bremerhaven aus in See stechen. Erste Raketen könnten bereits im Jahr 2023 starten.
Von der bewegten Geschichte der Raumfahrtindustrie in Bremen und derzeitige Projekte in der Region handelt die aktuelle Ausgabe unseres Podcasts „AutoMobil“.