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Jahrelang haben die deutschen Hersteller von laxen Vorgaben für den Prüfstand profitiert. Ab September ist damit nun Schluss. Neuzulassungen werden ab dann nämlich mit einem neuen Messverfahren getestet. Worldwide Harmonized Light Duty Test Procedure, kurz WLTP, heißt es.
Die neuen Tests sollen deutlich genauer sein und wesentlich näher am realen Fahrbetrieb als bisherige Verfahren. Ziel ist es, WLTP als weltweiten Standard zu etablieren. Bislang gibt es jedoch nur wenige Länder, die ihre Neuwagen nach den Richtlinien überprüfen – bald gehört auch Deutschland dazu.
Tests wie auf der Straße
Für die Autobauer gelten somit demnächst strengere Regeln, wenn sie ihre Fahrzeuge auf dem Prüfstand testen. Zum einen ist die Zyklusdauer beim WLTP-Verfahren 30 statt bislang nur 20 Minuten lang. Auch die zurückzulegende Strecke ist im Gegensatz zum NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) mehr als doppelt so lang. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist nun ebenfalls deutlich schneller und nähert sich knapp den 50 km/h an, die viele Autofahrer innerorts tatsächlich fahren.
Aus Kundensicht natürlich auch ein Vorteil. – Jochen Wiedemann
Auswirkungen auf die Kfz-Steuer?
Ziel des neuen Zyklus ist es, endlich realistischere Werte zu liefern. Wie viel Sprit verbraucht das Fahrzeug tatsächlich, wie viel Abgase werden ausgestoßen? Das hat Vor- aber auch Nachteile für den Autobesitzer. Gut ist natürlich, dass er sein Auto und die damit verbundenen Kosten besser einschätzen kann.
Schlecht hingegen ist, dass die Kosten durch die neuen Tests auch steigen könnten. Die CO2-Werte dürften nämlich bei den meisten Fahrzeugen deutlich steigen. Das hat auch Auswirkungen auf die Kfz-Steuer, welche sich nach dem Ausstoß bemisst.
Wie das WLTP-Verfahren genau funktioniert und was besser macht als bisherige Tests, darüber hat detektor.fm-Moderator Lucas Kreling mit Prof. Jochen Wiedemann besprochen. Er lehrt und forscht am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der Universität Stuttgart.