Ausbildung in der Krise
Azubis und Unternehmen kommen irgendwie nicht zusammen. Das ist das Ergebnis der Studie „Ländermonitor berufliche Bildung 2017″, die von der Bertelsmann-Stiftung alle zwei Jahre veröffentlicht wird. Einerseits haben sich 2016 bundesweit 80.000 Menschen erfolglos auf einen Ausbildungsplatz beworben. Andererseits fanden Betriebe für 43.000 Stellen keine Azubis.
Der Studie zufolge hat das vor allem geografische Gründe. Betriebe in Bayern brauchen dringend Azubis, in Schleswig-Holstein und Sachsen ist die Konkurrenz unter den Bewerbern dagegen groß. Umziehen wollen allerdings die wenigsten.
Hauptschulabschluss qualifiziert nicht
Insgesamt ist die Anzahl der Ausbildungsplätze in den letzten zehn Jahren gesunken – die Anzahl der Bewerber aber auch. Daher müssten es Jugendliche eigentlich relativ einfach haben, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Vor allem für Hauptschüler hat sich die Situation aber nicht verbessert. Nur die Hälfte von ihnen konnte direkt nach dem Schulabschluss einen Ausbildungsplatz bekommen.
Die Betriebe suchen sich tendenziell Leute mit besseren Schulabschlüssen aus. Und dann bleiben die außen vor, die entweder einen Hauptschulabschluss oder gar keinen Abschluss haben. – Clemens Wieland, Projektleiter bei der Bertelsmann-Stiftung
Ausländer werden seltener Azubis
Jugendliche ohne deutschen Pass, die aber schon länger in Deutschland leben, haben die allerschlechtesten Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Über die Hälfte der jungen Ausländer muss eine Maßnahme des Übergangssystems in Anspruch nehmen.
Was im deutschen Ausbildungssystem schiefläuft und wie die Probleme behoben werden können, darüber hat detektor.fm-Moderator Gregor Schenk mit Clemens Wieland gesprochen. Er ist für das Ländermonitor-Projekt bei der Bertelsmann-Stiftung zuständig.
Redaktion: Rewert Hoffer