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BaFin regelt Bezahlung von Investmentbankern neu – ein Kommentar

Die Finanzmarktkrise ist vor allem durch ein Bild gekennzeichnet: Den gierigen Investmentbanker. Er ist es, so die weit verbreitete Meinung, der Schuld hat an der weltweiten Finanzmarktkrise. Seine horrenden Erfolgsprämien hätten ihn zu immer riskanteren Spekulationen getrieben und so den beinahe Crash der Finanzmärkte verursacht. Die Bankenaufsicht BaFin hat auf diese immer lauter werdende Kritik nun reagiert und die Bezahlungen von führenden Bank- und Versicherungsanangestellten neu geregelt. Diese Regelungen gab die BaFin gestern in zwei Rundschreiben bekannt. Ein Kommentar.

Die Bezahlung von Bankern und insbesondere Investmentbankern muss in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext gesehen werden. Eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn ihre jeweiligen Randgruppen nicht zu sehr auseinander driften. Sonst ist das soziale Gleichgewicht und damit der soziale Friede einer Gesellschaft gefährdet. In Deutschland ist das der Fall: Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer und die Mittelschicht wird immer kleiner. Während Staatsangestellte in Deutschland immer weniger verdienen, die Sozialabgaben an Bedürftige sinken und immer mehr Kinder in Armut aufwachsen, verdienen die Investmentbanker immer mehr.

In diesem Kontext betrachtet, sind die neuen Regeln der Aufsichtsbehörde BaFin für die Bezahlung von Bankern viel zu lasch. Gut ist das Investmenbanker künftig auch für verursachte Verluste mit den erfolgsabhängigen Teilen ihres Gehaltes haften. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Warum sollte ein Investmentbanker einen Bonus erhalten, obwohl sein Geschäft Verluste verursacht hat?

Sinnvoll ist auch, das Erfolgsprämien künftig nicht mehr am Ende des jeweiligen Jahres ausgezahlt werden, sondern zumindest zu rund einem Drittel erst nach frühestens drei Jahren. Das fördert das nachhaltige Handeln der Investmentbanker. So zumindest die Hoffnung.

Unverständlich bleibt, warum die BaFin die Höhe der Prämien in ihren neuen Regelungen in keinster Weise beschränkt. Während der Staat Milliarden für die Rettung von Banken ausgibt und Städte und Kommunen deshalb ihr kulturelles und soziales Angebot zusammenstreichen müssen, werden Investmentbanker, die Verursacher der Finanzmarktkrise, weiter mit Geld überhäuft. So als ob es keine Finanzmarktkrise gegeben hätte.

Man kann die Banken für ihre hervorragende Lobbyarbeit nur beglückwünschen. Nur langfristig und nachhaltig ist ihr Handeln nicht. Denn wenn der soziale Frieden in Deutschland in die Brüche geht, die Kriminalität und -Gewaltbereitschaft der Bevölkerung steigt, sinken auch die Geschäftsaussichten der deutschen Banken und die Lebensqualität der gut bezahlten Banker. Hinter den hohen Mauern ihrer Villen, werden sie künftig in goldenen Käfigen leben müssen.

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