Na? Wann haben Sie das letzte Mal Ihre PIN vergessen? Egal wann, eines ist ja wohl klar: Ihr Gesicht haben Sie noch nie vergessen.
Okay, plumper Witz, aber so plump sich das auch anhören mag: Es ist eines der Argumente, warum Mastercard, Amazon und andere große Namen weg wollen von PIN oder Passwort – und hin zum Bezahlen per Selfie: also der Freigabe einer Zahlung mit Gesichtserkennung statt PIN, Passwort oder Unterschrift.
Biometrische Gesichtserkennung heißt das Verfahren dahinter. Vergleichbar ist das Ganze mit dem Fingerabdruck, nur dass hier eben eindeutige Merkmale des Gesichts erfasst werden. Machbar ist das Ganze auch mit der Iris im Auge, dem Blutdruck in der Fingerspitze, dem Verlauf der Venen oder der eigenen Stimme – überall dort, wo ein körperliches Merkmal eines Menschen absolut eindeutig ist.
Kommt sicher, ist’s aber nicht unbedingt: Bezahlen per Selfie
Spätestens 2017 soll’s soweit sein. Klingt natürlich wahnsinnig bequem. Ob’s auch wahnsinnig sicher ist, das fragen wir Jan Krissler, auch bekannt als „Starbug“. Er hat bereits den Fingerabdruck des Finanzministers gestohlen – von einem Glas. Oder auch den der Verteidigungsministerin mithilfe eines Fotos, welches aus 3 Metern Entfernung aufgenommen wurde. Auch die Iris unserer Kanzlerin ist nicht sicher vor ihm. Genauso wenig wie der Fingerabdruck-Sensor des iPhones.
Hauptberuflich forscht Jan Krissler zu Biometrie und Telekommunikationssicherheit an der TU Berlin. Im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer erklärt er, was er von den Plänen von Mastercard und Amazon hält.