Das Ende der Überschallreisen
Der Absturz eines Concorde-Flugzeugs vor 17 Jahren ist der Anfang vom Ende des zivilen Überschallflugs gewesen. 113 Menschen kamen dabei ums Leben. Drei Jahre nach dem Absturz ist der Flugbetrieb von British Airways und Air France dann endgültig eingestellt worden.
Doch nicht nur die Sicherheit war ein Grund. Das Flugzeug galt als unwirtschaftlich. Vor allem der hohe Treibstoffverbrauch und die enorme Lautstärke waren Ursachen für das Ende des Projekts.
Seitdem hat es immer wieder Versuche gegeben, die Concorde neu aufzulegen. Bisher hat sich aber keines dieser Projekte realisieren lassen.
Boom wagt den Neuanfang
Das könnte sich schon bald ändern. Auf der Luftfahrtmesse „Le Bourget“ bei Paris hat der Chef des amerikanischen Unternehmens Boom, Blake Scholl, nun für die Überschalljets seiner Firma geworben. Die Flugzeuge sollen leiser, sparsamer und schneller als die Concorde sein. Mit mehr als doppelter Schallgeschwindigkeit wären dann Flüge von Paris nach New York in dreieinhalb Stunden möglich. Also doppelt so schnell wie momentan.
Die „Baby-Boom“ genannten Testversionen könnten schon 2018 zu Testflügen starten. Im Linienverkehr soll der Boom-Jet dann 2023 eingesetzt werden. In den Jets werden 55 Passagiere Platz finden. Das sind allerdings gerade einmal halb so viele wie in der Concorde.
Mir ist nicht ganz klar, wie Jets mit 50 Passagieren im operativen Geschäft finanziert werden können. – Prof. Elmar Giemulla, Luftfahrtexperte
Die Nachfrage nach den Flugzeugen scheint vorhanden zu sein. Milliardär Richard Branson mit seiner Airline Virgin Atlantics gehört zu den ersten Bestellern. Offen bleibt allerdings, wie groß der Bedarf nach Überschallreisen bei den Reisenden ist. Die Concorde war nur selten ausgebucht. Und auch die Frage nach der Zukunftsfähigkeit von konventionellen Antriebstechniken muss geklärt werden.
Über die Chancen für das Überschallprojekt und die Unterschiede zur gescheiterten Concorde hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit dem Luftfahrtexperten Prof. Elmar Giemulla gesprochen.
Redaktion: Lukas Gilbert