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Wenn es doch nur so einfach wäre. An die Neue Arbeit jedenfalls stellen sich auch viele der alten Fragen immer lauter. Foto: Jordan Whitfield / unsplash.com / CC0

Das brand eins Magazin zum Hören | Schwerpunkt „Neue Arbeit“

Muss ja! Über neue Fragen an alte Modelle

Warum der Staat immer mehr Selbstständige im Stich lässt und Arbeitnehmer bevorteilt? Warum Büroarbeit immer mehr wie Fabrikarbeit organisiert wird, „lean office“ aber immer mehr Menschen den Spaß an der Arbeit nimmt? Warum wir auf Arbeit besser doch nicht authentisch sein sollten? Und warum Begriffe wie Demut, Barmherzigkeit und Bescheidenheit beim Nachdenken über Führungskräfte eine größere Rolle spielen sollten? Die Antworten gibt’s hier.

Lean office – Wenn immer mehr Effizienz bedeutet: immer weniger Spaß

„Verschlimmbessern“: Hinter dieser schönen Vokabel verbirgt sich etwas, das derzeit hunderttausende Menschen erleben, wenn sie ins Büro oder auf Arbeit kommen. Abläufe werden neu strukturiert, optimiert, effizienter gemacht, umgestellt. Und am Ende bleibt nur noch das Gefühl, in einem irren Hamsterrad zu sein.

Büroarbeit hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert, vor allem in großen Unternehmen. Nachdem die Arbeit in Fabriken und am Band komplett durchoptimiert wurde, wendet man sich nun den Büros zu. Das Ziel ist das Gleiche: mehr Effizienz. Die Methoden sind es auch. Die Rahmenbedingungen aber, die sind es nicht.

Erfunden und entwickelt wurde diese „Lean Management“ genannte Methode bei Toyota. In einer Zeit allerdings, in der man sich für Fehler bedankte, weil die so niemand anderes mehr machen konnte. Heute sieht das bekanntermaßen anders aus.

Warum in deutschen Büros zurzeit die Freude am Arbeiten so oft weg-optimiert wird, und wie das aussieht, das hat Johannes Böhme recherchiert.

Selbst und ständig – Von einem Problem, dass der Staat nicht (wahr)haben will

Selbstständig zu sein, das umwehte lange Zeit ein gewisses Prestige. Eigener Chef sein, mehr verdienen als Angestellte, mehr Freiheiten … Doch das ist Vergangenheit. Heute gibt es unter den Selbstständigen so viele Solo-Selbstständige wie nie: 55 Prozent beträgt ihr Anteil, Tendenz steigend. Und sie machen längst Berufe, die noch vor kurzem klassische Angestelltenberufe waren: Lehrer, Ingenieure, Wachpersonal, Reinigungskräfte.

„Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit ist ein neuer Typus von Erwerbstätigen entstanden, der weder dem klassischen Bild des Unternehmers noch dem des Freiberuflers entspricht“ – so schreibt es Christian Sywottek in der aktuellen brand eins. Diese Menschen verdienen mitunter so wenig Geld, arbeiten so viele Stunden und sind sozial so schwach abgesichert, dass immer öfter der Staat einspringen muss.

Dort hat man das Problem erkannt. Das war es aber auch. Rezepte hat der Staat nicht parat. Und weil er die nicht hat, stülpt er mit Gewalt alte Ideen über neue Lebensumstände. Selbstständige müssen sich zum vollen Beitragssatz in der Krankenversicherung versichern – egal, ob sie genug verdienen. Und eine Pflicht zur Rentenversicherung ist – unter tatkräftiger Mitarbeit der Versicherungswirtschaft – schon in Arbeit.

Warum das das Problem nicht lösen, sondern noch verschärfen wird, erklärt Christian Sywottek.

Arbeit als Schauspiel? Sei bloß nicht authentisch!

Auf Arbeit spielen wir eine Rolle. Meist sogar mehrere. Doch was auf der Bühne, der Leinwand und im TV gemeinhin als wünschenswert gilt – authentisch zu sein – das ist hier, im Job, grundfalsch.

Komisch, hat man uns doch jahrelang genau das Gegenteil erzählt? Doch wer sich im Job authentisch gibt, der mache sich verletzbar – warnt Wolfgang Engler, Rektor der renommierten Schauspielhochschule Ernst Busch.

Warum das mit der Authentizität großer Quatsch ist, Selbstverwirklichung durch Arbeit eine Illusion und wieso nicht mehr Menschen gegen den Drang zur Über-Identifikation mit Arbeit aufbegehren, haben wir Wolfgang Engler gefragt.

Barmherzig, demütig, nachdenklich: Sind so die Führungskräfte von morgen?

Was verbinden Sie mit Führungskräften? Mit Spitzen-Managern? Mit Leistungsträgern in großen Konzernen? Die Begriffe Demut, Nachdenklichkeit, Bescheidenheit, Barmherzigkeit? Vermutlich nicht. Und das ist ein großes Problem.

Das sagt nicht irgendjemand. Das sagt Ursula Schütze-Kreilkamp. Sie verantwortet die Personalentwicklung bei der Deutschen Bahn und dort auch die Entwicklung der Führungskräfte.

Wieso gerade Führungskräfte weniger auf Hierarchien setzen sollten, Arbeit delegieren nicht immer die richtige Antwort ist und weshalb sich die ideale Firma durch „Angstfreiheit“ auszeichnet, erklärt Dr. Ursula Schütze-Kreilkamp im Interview.

Das brand eins Magazin zum Hoeren – Schwerpunkt Neue Arbeit – Podcast 45:38

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