Mit hoher Rendite durch die Krise
Der Atomfonds ist der erste deutsche Staatsfonds und rund 24 Milliarden Euro schwer. Das Geld soll für die Zwischen- und Endlagerung von Atommüll eingesetzt werden. Doch die Kosten dafür werden auf etwa 130 Milliarden Euro geschätzt. Das Vermögen im Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) muss sich also ungefähr verfünffachen. Deshalb hat die Regierung vor drei Jahren Profis aus der Finanzwelt engagiert. Profis wie Fonds-Chefin Anja Mikus. Sie arbeitet seit mehr als 30 Jahren in der Finanzbranche. Die erste Feuerprobe hat Mikus bereits hinter sich: den Atomfonds durch die Corona-Krise und die Turbulenzen an den Finanzmärkten zu führen.
So sind im März die Aktienkurse dramatisch gefallen. Das Team um Anja Mikus hat weiter sukzessiv angelegt und von den günstigeren Einstiegskursen profitiert. Die Bilanz für das Jahr 2020: 8,3 Prozent Rendite auf das bisher investierte Kapital (Anmerkung: im Podcast bezieht sich Anja Mikus auf den Stand von Mitte Dezember, da lag die errechnete Rendite bei rund 7 Prozent.)
Mehr Risiko durch langen Anlagehorizont
Und diese Rendite ist überdurchschnittlich. Geht es nach dem langfristigen Plan, muss der Fonds jährlich eine Rendite erzielen, die nach den aktuellen Berechnungen bei 3,9 Prozent liegt. Um die zu erreichen, steckt das bisher investierte Vermögen (etwa 18 Milliarden Euro) zu zwei Dritteln in risikoreicheren Anlagen wie Aktien, Immobilien oder Unternehmensanleihen und nur zu einem Drittel in risikoarmen Anlagen wie Staatsanleihen.
Dieser Anlagehorizont erstrecke sich bis zum Ende des Jahrhunderts, deshalb sei mehr Risiko möglich, sagt Mikus. Außerdem achten die vom Vorstand beauftragten Vermögensverwalter auf Nachhaltigkeit der Anlagen, der Atomfonds will sauber investieren und ist laut Mikus der erste Staatsfonds, der sich zur Klimaneutralität bis 2050 bekannt hat.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Anja Mikus darüber, wie der Atomfonds sein Anlageportfolio klimaneutral ausrichten will, wie die hohen Renditen erzielt werden, warum sich die Arbeit in der Stiftung am Anfang wie bei einem Start-up angefühlt hat und wieso man eine Milliarde nicht per Überweisungsträger transferieren kann.