Die meisten Datenschützer sagen: Plattformgiganten wie Facebook, Amazon und Google profitieren zu stark von unseren Daten. Spätestens seit „Cambridge Analytica“ diskutieren viele Leute über die neue Datenökonomie und auch darüber, wie sie effektiver kontrolliert werden können. Schon heute beherrschen wenige große Digitalkonzerne den Markt. Sie werden von Kritikern als übermächtig wahrgenommen. Gleichzeitig warnen Tech-Investoren wie Frank Thelen vor einer Zerschlagung der Digitalkonzerne.
Wie eine Dorfdisco
Der Ökonom Justus Haucap ist von 2008 bis 2012 Vorsitzender der Monopolkommission der Bundesregierung gewesen. Für ihn sind Plattformen wie Facebook und Amazon an sich nicht neu:
Solche Plattformen gab es schon immer. Denken Sie nur an den Betreiber eines Einkaufszentrums oder an Messeveranstalter. Aber früher waren diesen natürliche Grenzen gesetzt. Es ist nicht ein ganzer Kontinent in ein einziges gigantisches Einkaufszentrum gefahren. […] Im Internet gibt es diese Beschränkungen nicht mehr. – Justus Haucap in der brand eins
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert vergleicht Justus Haucap dieses Phänomen mit einer Dorfdisco. Ganz nach der Devise: Da wo alle hingehen, wollen auch alle anderen hin. Das wiederum kann dazu führen, dass sich die Nutzer stärker auf einzelne Plattformen konzentrieren. Bei digitalen Netzwerken muss man seiner Meinung nach vor allem eine Sache im Auge behalten: das sogenannte Multihoming. Denn im Internet sind die Nutzer nicht an einen bestimmten Ort gebunden, wie früher bei der Dorfdisco. Sie können sich parallel auf verschiedenen Plattformen aufhalten.
Müssen große Plattformen stärker kontrolliert werden? Sollte der Gewinn durch Nutzerdaten eingeschränkt werden? Müssen wir Nutzer für unsere Daten bezahlt werden? Justus Haucap weist in der aktuellen Ausgabe der brand eins auf diverse Probleme bei den Forderungen an digitale Plattformen hin. Er fordert in der Netzpolitik mehr Graustufen. Im Podcast spricht er darüber mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.
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