Daniel Memmert über sportinformatische Tools
Erhöht ein hoher Ballbesitz die Siegchancen? Wie entscheidend sind die Passquoten? Welcher Spielertyp verbessert die Erfolgsaussicht? Schon seit Jahren verlassen sich die großen Fußballvereine bei Antworten auf diese Fragen nicht mehr allein auf die Intuition, die Erfahrung und den Sachverstand des Trainers oder der Trainerin. Datenanalysen sollen vielmehr sichere Antworten geben. Jogi Löw soll bereits 2014 im Vorfeld des WM-Siegs der deutschen Mannschaft in Brasilien von SAP eine digitale Plattform zur Trainingsanalyse und Turniervorbereitung bekommen haben. Werden also in Zukunft vor allem Daten und Algorithmen über Erfolg und Misserfolg im Fußball entscheiden?
Das sagt Daniel Memmert. Er ist Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln und leitet dort das Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, das mit großen Fußballclubs in Deutschland und im Ausland sowie mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zusammenarbeitet. Sportinformatische Tools — sei es im Training zur Gegnervorbereitung oder im Wettkampf — seien inzwischen unverzichtbar. Gerade auch für die Trainer.
Intuition, Sachverstand oder Datenanalyse?
Gut sei natürlich, wenn Intuition, Trainersachverstand und Datenanalyse bestmöglich zusammen gedacht werden. Und doch sei auch hier noch Luft nach oben: Wissenschaftliche Befragungen zeigten, so meint Daniel Memmert weiter, dass viele Spielanalysten oft gar nicht mit den Positionsdaten umgehen können, weil sie wenig in die Vor- und Nachbereitung der Spiele einbezogen werden.
Wird Fußball am Ende zu einer langweiligen Angelegenheit, weil sich alles berechnen lässt? Über diese Frage und die Rolle des Zufalls im Profifußball spricht Daniel Memmert in der neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.