Umes Arunagirinathan: Wertschätzung als Motor
Als Angehöriger der tamilischen Minderheit in Sri Lanka ist Umes Arunagirinathan mit zwölf Jahren über Afrika nach Deutschland gekommen. Damals herrschte Bürgerkrieg in Sri Lanka und seine Schwester war gerade an einer Nierenkrankheit gestorben. Damals hat ihm seine Mutter drei Wünsche mitgegeben: Er solle nie rauchen, nie trinken und Arzt werden.
In Deutschland angekommen, kämpft er sich durch. Umes muss neben der Schule und dem Studium viel arbeiten, um sich seinen Bildungsweg zu finanzieren, die Schulden beim Onkel abzuzahlen und die Familie in Sri Lanka zu unterstützen. Dabei klappt nicht alles auf Anhieb. Umes fällt durch Prüfungen, das erste Staatsexamen schafft er im dritten Versuch.
Es ist erlaubt, zu stolpern. Es ist erlaubt, am Ziel nicht schnell anzukommen. Aber man darf niemals sein eigenes Ziel aus den Augen verlieren.
Dr. Umes Arunagirinathan
Erfolg durch Beharrlichkeit
Große Erwartungen haben ihn nicht erdrückt, sondern zu größeren Ambition und Anstrengung angetrieben und in seinem konkreten Fall hat das sehr gut funktioniert. Mehr als zehn Jahre nach seiner Flucht, als er das Studium abschließt und Arzt ist, sagt ihm sein Vater das erste Mal, dass er stolz auf ihn ist.
Es ist nicht nur Wertschätzung, das ist noch zusätzlich die Verantwortung, die ich habe. Weil meine Eltern, vor allem meine Mutter, hat ja das Vertrauen gehabt, mich als ältesten Sohn mit zwölf Jahren auf die ungewisse Reise zu schicken.
Dr. Umes Arunagirinathan
Heute ist Umes Arunagirinathan Autor mehrerer Bücher, Facharzt für Herzchirurgie und setzt sich öffentlich gegen Rassismus und für Toleranz ein. Vor kurzem hat Umes Arunagirinathan seinen Job als Herzchirurg in Bremen gekündigt. Er sieht dort keine Aufstiegschancen. Es muss immer weiter nach oben gehen. Die nächste Station: Uniklinikum Halle.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht in dieser Folge des „brand eins Podcasts“ mit Dr. Umes Arunagirinathan über seinen Lebensweg, die Widerstände und das Thema Wertschätzung.