Anwältinnen für mehr Geschlechtergerechtigkeit
Die Gleichstellung von Mann und Frau ist seit 1957 im Grundgesetz festgeschrieben. Aber noch immer verdienen Frauen im Durchschnitt fast 20 Prozent weniger als Männer. Mitte Februar hat das Bundesarbeitsgericht jedoch ein Grundsatzurteil gefällt und klargestellt: Es verstößt gegen das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, wenn ein Arbeitgeber eine Mitarbeiterin schlechter bezahlt als einen männlichen Kollegen und das damit begründet, dass dieser besser verhandelt habe.
Die Kanzlei, die dieses Grundsatzurteil erstritten hat, ist das „Anwältinnenbüro“ aus Leipzig. Kennengelernt haben sich die drei Gründerinnen vor über 20 Jahren beim „Feministischen Juristinnentag“. Nach wie vor ist ihnen wichtig, bei ihrer Arbeit auch ihr Engagement für Geschlechtergerechtigkeit und eine feministische Rechtspolitik zu leben. Den Bereich Familienrecht in der Kanzlei verantwortet Ina Feige. Sie ist froh über ihre Wahl:
Feministisch, antidiskiminierend und erfolgreich
Denn in ihrem Alltag berät sie zu Trennungen, zu einvernehmlichen, aber auch zu solchen, wo es zu Streit oder Gewalt kommt. Es sind ausschließlich Frauen, die sie dann zu konkreten Fragen berät: Wie geht es für die Frau, die Kinder weiter? Sollten sie im Frauenhaus untergebracht werden? Oder kann man eine Wohnungszuweisung erwirken? Gibt es noch außergerichtliche Möglichkeiten oder sollte direkt Klage eingereicht werden? Wichtig ist Ina Feige, dass auch finanziell schlechter Gestellte bei ihr eine gute Beratung erfahren. Am Ende ist es dann die Mischung aus gut bezahlenden Mandaten und Mandantinnen und solchen, die durch staatliche Prozesskostenhilfe finanziert werden, die die Kanzlei tragen. Über das im März von ihrer Kollegin erstrittene Pay-Gap-Urteil sagt sie:
In dieser Episode des „brand eins Podcasts“ spricht Ina Feige mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert darüber, wie sie und ihre Mitarbeitenden mit der Herausforderung umgehen, dass die Mandantinnen häufig Opfer von Gewalt sind und wie eine Kanzlei mit einer feministischen und antidiskriminierenden Ausrichtung wirtschaftlich erfolgreich sein kann.