Play
Foto: Gianmaria Gara
Bild: Ingrid Brodnig | Foto: Gianmaria Gara

brand eins Podcast | Ingrid Brodnig

Achtsam wütend sein

In sozialen Netzwerken kochen negative Emotionen hoch, populistische Rhetorik funktioniert dort gut. Ingrid Brodnig weiß, was dagegen hilft.

Ingrid Brodnig: Populistische Rhetorik stört Debatten

Schuldenbremse, Energie, Verteidigung: Das sind nur drei der wichtigen Themen, mit denen sich unsere Gesellschaft aktuell beschäftigen muss. Demokratische Gesellschaften lösen ihre Probleme eigentlich dadurch, dass auf einer möglichst breiten Faktenbasis unterschiedliche Lösungswege mithilfe von Argumenten diskutiert werden. Doch diese Vermittlungsprozesse sind derzeit gestört. Denn (nicht nur) in sozialen Netzwerken werden Fakten verwischt und gefühlte Standpunkte zugespitzt. Es kommt zu Gruppenbildung, zum „Wir“ gegen „Die“ und zur Emotionalisierung von Debatten, die dann keine Debatten mehr sind. Verhärtung, Verrohung und Stillstand oder gar Rückschritt sind die Folge.

Ingrid Brodnig ist Kolumnistin für den Standard, Autorin und Vortragsrednerin. Sie beschäftigt sich vor allem mit Netzthemen und der Art und Weise, wie Menschen im Internet miteinander kommunizieren. Ihr aktuelles Buch „Wider die Verrohung“ behandelt die gezielte Zerstörung öffentlicher Debatten und gibt Tipps, wie Emotionalisierung und Fake News begegnet werden kann.

In dieser aufgeregten digitalen Zeit ist von vielen die Aufmerksamkeitsstrategie: Ich muss gar nicht mehr alle erreichen, sondern ich muss nur den Kern meines Lagers erreichen und die wütend machen. Dann rentiert sich das schon.

Ingrid Brodnig

Ingrid BrodnigFoto: Gianmaria Gava

Achtsam wütend sein und den anderen als Mensch sehen

Studien zeigen, dass Menschen von sich gern in Gruppen denken. Werden sowohl Gruppenzugehörigkeiten als auch Unterschiede zu anderen Gruppen verstärkt betont, sind Austausch und gegenseitiges Verständnis gestört. Damit schwindet auch die Chance auf Kompromiss und Lösung. Ingrid Brodnig setzt der Zuspitzung das „achtsam Wütendsein“ entgegen. Damit ist gemeint, sich in Debatten nicht von den eigenen Emotionen treiben zu lassen und zu versuchen, den anderen immer auch als Menschen zu sehen. Brodnig ist sich sicher: Bei vielen Menschen gibt es eine Sehnsucht nach zivilisierter Debatte und Austausch — gerade auch angesichts der Zuspitzung in vielen Bereichen.

Ich glaube schon, dass ein Teil des Publikums eine Sehnsucht nach einer anderen Debatte hat. Dass viele merken, dass da was falsch läuft und dass wir Mechanismen entwickeln können, damit wir uns nicht in jede Wutdebatte hineintreiben lassen.

Ingrid Brodnig

Über die Mechanismen emotionalisierter Debatten im Netz und über Forschungsergebnisse zum Verhalten von Gruppen und Strategien gegen die Verrohung spricht Ingrid Brodnig in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen