Erwerbsbiografien neu denken
Wir leben in einer Gesellschaft, in der fast alle immer älter werden. Während sich durch „mehr Lebenszeit“ persönliche Freiheiten ergeben können, wie mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbies, oder um noch einmal etwas ganz Neues zu wagen, ergeben sich für unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelt viele neue Herausforderungen: In fast allen Branchen fehlen Fachkräfte und vor allem viele jüngere Mensche wollen anders arbeiten. Dazu forscht die Soziologin Karin Jurczyk. Am Deutschen Jugendinstitut in München hat sie das „Optionszeitenmodell“ mitentwickelt.
Sorge als Normalfall
Dieses Optionszeitenmodell könnte die „Rushhour des Lebens“, die sich vor allem im Alter zwischen 30 und 45 Jahren abspielt, entzerren. Es sieht feste Phasen vor: Sechs Jahre für Sorgearbeit für andere Menschen, also Kinder, ältere und kranke Menschen, zwei Jahre für Weiterbildung und ein Jahr auch für sich selbst, also Selbstsorge. Immer noch ist es so, dass ein Großteil der Sorgearbeit von Frauen gemacht wird.
Wie dieses sozialpolitische Modell finanziert werden könnte, was es noch braucht, um es zu realisieren und was sie von der Bundesregierung an Initiativen erwartet, darüber spricht Karin Jurczyk im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.