Energiegenossenschaften: eine Lösung?
Sich zusammenschließen, Solarzellen zum Beispiel auf dem Kirchendach installieren und für das Klima selbst Ökostrom produzieren: Energiegenossenschaften machen genau das. Bundesweit gibt es heute etwa 900 Energiegenossenschaften mit 200 000 Mitgliederinnen und Mitgliedern, die in erneuerbare Energien investieren. So wie Katharina Habersbrunner von der Münchener Bürgerenergiegenossenschaft und Sprecherin des Bündnis Bürgerenergie.
Habersbrunner unterstreicht die Vorteile des Konzepts für Klima und Gesellschaft: Die Kosten der Energiewende seien leichter zu tragen, die Netze würden durch eine regionale Nutzung des Stroms entlastet und die Bürgerinnen und Bürger würden die Energiewende eher akzeptieren, da sie auch finanziell profitieren können.
Die deutsche Politik bremst
Doch der Boom der sogenannten Bürgerenergie ist vorbei: Die mehrfache Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes in Deutschland habe für Energiegenossenschaften keine Vereinfachungen gebracht, sagt Habersbrunner. Im Gegenteil, sie müssten den Strom selbst vermarkten und Vorgaben, wie die Ausschreibungspflicht, überforderten viele Vereine.
Die Europäische Union dagegen möchte den Eigenverbrauch von selbst produziertem Strom fördern. Erst vergangene Woche hatte die EU-Kommission ihr Klimaschutzprogramm „Fit for 55“ vorgestellt.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert im Gespräch mit Katharina Habersbrunner über die Idee der Bürgerenergie, politischen Unwillen und eine sozial gerechte Energiewende.