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Bild: Lars Neth | Foto: Sven Neth

brand eins-Podcast | Lars Neth

Warum ist der Begriff Kapitalismus negativ behaftet?

Lars Neth erforscht die Geschichte und Verwendung des Begriffs Kapitalismus. Woher kommt es, dass das Wort so polarisiert? Und gibt es überhaupt den Kapitalismus?

Kapitalismus – ein Kampfbegriff

Manchmal reicht ein einziges Wort und schon beginnt eine hitzige Diskussion. Im brand eins-Team ist das bei der ersten Redaktionskonferenz zur neuen Ausgabe passiert. Der Auslöser: Das Wort „Kapitalismus“, der aktuelle Heft-Schwerpunkt. Viele seien für „Marktwirtschaft“ gewesen, das habe aber vor allem für die Jüngeren zu sehr nach Kompromiss geklungen. Doch warum polarisiert der Begriff so?

Kapitalismus sei eigentlich nicht der Name eines Wirtschaftssystems, sondern der einer Kritik, sagt Lars Neth. Er hat Philosophie und Literatur in Glasgow und Tübingen studiert und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophie-Lehrstuhl der Universität Tübingen. Neth erforscht die Begriffsgeschichte des Kapitalismus und hält fest: Mit dem Begriff schwinkt immer eine Wertung mit.

Heute wird der Begriff oft verwendet, um alle möglichen Probleme mit unserem wirtschaftlichen und politischen System aufzuzeigen. Marx war in seiner Analyse genauer.

Lars Neth

Lars NethFoto: Sven Neth

Eine sachlichere Debatte

Im Podcast und im brand eins-Interview fordert er eine nüchternere Debatte über unser Wirtschaftssystem. Das bedeutet für ihn, zwei Aspekte zu trennen, die häufig vermengt werden. Denn der Begriff „Kapitalismus“ verweist laut Neth zum einen auf extreme Ungleichheit und zum anderen auf die Existenz freier Märkte, obwohl deren Beziehung zueinander flexibler sei.

Man kann eine Klassengesellschaft und Ungleichheit ablehnen, ohne freie Märkte infrage zu stellen.

Lars Neth

Neth schlägt vor, diese beiden Aspekte zu unterscheiden, um eine differenziertere und liberale Form der Kapitalismuskritik zu ermöglichen. Denn die klarste und einfachste Kritik an Klassenverhältnissen hängt für ihn zusammen mit der Freiheit des Einzelnen, dem auch die Früchte seiner Arbeit gehören. Das ist gewissermaßen die Synthese von liberalen und linken Ansichten.

detektor.fm-Moderator Christian Bollert und Lars Neth versuchen eine Begriffsentwirrung, sprechen über die Kapitalismusdebatte im Wahlkampf und zeitgemäße Kapitalismuskritik.

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