Bücher und TikTok
Bücher lesen und durch Social Media scrollen, das muss nicht unbedingt in Konkurrenz zueinander stehen, sondern kann sich auch ganz gut ergänzen. Gerade TikTok ist in den letzten zwei Jahren zu einem unerwarteten Absatz-Gehilfen des Buchmarktes geworden. Unter dem Hashtag #BookTok trenden dort Videos, in denen Bücher empfohlen werden und erreichen so Millionen vor allem junger Menschen. Wenig bekannte Werke werden dadurch über Nacht zum Verkaufsschlager. Etwa der Roman „They Both Die at the End“ des US-Autors Adam Silvera, der so vier Jahre nach seiner Veröffentlichung noch auf der Bestseller-Liste der »New York Times« gelandet ist.
Diese Entwicklung ist auch der Buchbranche nicht entgangen. Viele Verlage und Buchhandlungen sind mittlerweile selbst bei TikTok präsent, um dort neues Lesepublikum für ihre Literaturauswahl zu begeistern oder haben eigene TikTok-Verkaufstische in ihren Filialen. Auch die Frankfurter Buchmesse hat in diesem Jahr mit TikTok kooperiert. Die BookTok-Community war dort mit eigenem Bühnenprogramm sowie einem „BookTok Experience Space“ vertreten.
Nina Hugendubel
Auch Hugendubel hat die Bedeutung von TikTok für das eigene Geschäft erkannt. Seit etwa einem Jahr ist das Buchhandelsunternehmen dort präsent, mittlerweile folgen ihm immerhin gut 50 000 Leute. Für die geschäftsführende Gesellschafterin von Hugendubel, Nina Hugendubel, ist TikTok ein direkter Zugang zur Generation Z — also den Lesefans von morgen:
Bei der Produktion für den unternehmenseigenen TikTok-Content setzt Nina Hugendubel auf Authentizität. Das Team, das die Plattform für Hugendubel bespielt, ist etwa in dem Alter der Zielgruppe und hat weitestgehend kreative Freiheit. Mit einigem Erfolg, auch bei Hugendubel sind die eigenen TikTok-Verkaufstische vor allem bei jungen Buchbegeisterten beliebt. Das Klischee, dass junge Menschen nur noch am Smartphone hängen und keine Bücher mehr lesen, scheint jedenfalls überholt — es geht ja auch beides.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht in dieser Episode mit Nina Hugendubel über den scheinbaren Gegensatz von Print und Digital und die Bedeutung von TikTok für den Buchhandel.