Das Geschäft mit pflanzlichen Milchalternativen floriert seit Jahren. Die beliebteste Alternative zur Kuhmilch ist die Hafermilch. Oder wie es korrekt heißen muss: Haferdrinks. Denn Milch ist ein geschützter Begriff. Steht man am Supermarktregal, fällt auf, dass Haferdrinks von Marken wie Oatly, Alpro oder auch Kölln oft doppelt oder dreimal so viel kosten wie Milch. Dabei könnte man vermuten, dass Haferdrinks im Vergleich zur Kuhmilch in der Herstellung doch billiger sein müssten: rund 90 Prozent Wasser, Hafer, Öl und Salz. Zahlt man hier einen veganen Trend mit? Oder ist Kuhmilch einfach nur zu billig?
Wie sich der Ladenpreis von Milch zusammensetzt, darüber gibt es offizielle Aufschlüsselungen. Beim Ladenpreis für Hafermilch ist das schwieriger. Dafür muss man schon jemanden wie Paavo Günther finden, der einen Blick auf die Zahlen gewährt. Er ist Mitgründer von Havelmi, einem genossenschaftlich organisierten Unternehmen aus Brandenburg an der Havel.
Produktion, große Handelsspanne, Mehrwertsteuer
Größter Kostenpunkt: die Produktion. Für Havelmi als Manufaktur-Betrieb ist das wenig erstaunlich und nicht eins zu eins übertragbar auf große Industrieunternehmen, in denen das meiste maschinell gelöst wird. Hier wie dort sind aber 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Bei Havelmi sind das derzeit rund 50 Cent pro Liter. Rund ein Euro und damit ein Drittel des Ladenpreises geht an den Handel. Und was bleibt übrig? Fünf Cent pro Flasche, sagt Paavo Günther.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht in dieser Folge mit Paavo Günther darüber, wie sich der Ladenpreis für die Havelmi-Haferdrinks zusammensetzt, warum auch die Preise der regionalen Rohstoffe steigen und wieso der Manufaktur-Betrieb auf den Handel nicht verzichten kann.