Baumspende-Business boomt
Sommer 2022: Nicht nur wir haben geschwitzt, auch Pflanzen und Bäume hatten es schwer, weil es viel zu heiß war, viel zu wenig geregnet hat, und der Grundwasserspiegel erheblich abgesunken ist. Verheerendes Fazit des Waldzustandsberichts 2022: Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund.
Ein interessanter Lösungsansatz ist das Baumspenden. Denn seit Unternehmen mit Aufforstungsprojekten Zertifikate zur Verbesserung ihrer CO₂-Bilanz kaufen können, boomt dieser Markt. Nicht nur Firmen können ihre Klimabilanz verbessern, auch Privatpersonen können ihren CO₂-Fußabdruck verkleinern, indem sie Bäume spenden. Pierre Ibisch, Biologe und Professor für Nature Conservation an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), sieht Baumpflanzungsprojekte kritisch. Denn die jungen Bäume haben viele Feinde, wie Trockenheit, Wärme, Wild, Waldbrände. Letztlich sind Setzlinge aus der Baumschule auch nicht so resistent wie Bäume, die im Wald selbst gewachsen sind. Seine Empfehlung ist klar:
Waldschutz ist Klimaschutz
Wichtig ist ihm auch, hier in deutschen Wäldern, sozusagen vor unserer eigenen Haustür etwas zu tun, und das nicht auf andere Länder abzuwälzen.
Er plädiert dafür, jungen Wäldern mehr Zeit und Ruhe zu geben, damit sie wachsen und Resilienz entwickeln können. Worauf wir achten sollten, wenn wir trotz allem Baumpflanz-Unternehmen und -Organisationen unterstützen wollen, erklärt Pierre Ibisch im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.