Der „Homo oeconomicus“
Das klassische Bild des „Homo oeconomicus“ ist recht einfach: Wir alle handeln streng rational zu unserem eigenen Vorteil. Auf unser Geschäftsverhalten bezogen bedeutet das: Bei hohen Preisen kaufen wir weniger, bei niedrigen Preisen mehr. Solche klassischen ökonomischen Modelle seien aber unvollständig, sagt Lisa Marie Ranisch, Professorin für Nachhaltige Unternehmensführung und Angewandte Ethik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. Unvollständig sind sie da, wo Menschen beispielsweise auf Geschäfte verzichten, die sie als unfair empfinden.
Faire Unternehmen sollten gegenüber Kundinnen und Kunden transparent darstellen, welche Eigenschaften ein Produkt besitzt und wie es produziert wurde, sagt Lisa Marie Ranisch. Und ein fairer Preis wiederum ist dann gegeben, wenn sich im Preis die wahren Kosten widerspiegeln, also externe Effekte in der Produktion, aber auch die Summe für die Kosten, die beim Konsum entstehen. Wie ermittelt man diese wahren Preise?
Der wahre Preis
Wahrer Preis bedeutet dadurch in der Regel auch: höherer Preis. Können Unternehmen mit gerechten Preisen erfolgreich sein? Und kann der Markt so umgebaut und geregelt werden, dass Unternehmen wahre Preise verlangen können?
Aber auch der Staat kann hier eine Rolle spielen: zum Beispiel mit der Anpassung der Mehrwertsteuer, sodass Verbraucherinnen und Verbraucher faire Preise bezahlen – auf einem nachhaltigen Markt. Auch für Unternehmen müssen Anreize geschaffen werden, Probleme anzugehen, national wie international.
Darüber spricht detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Lisa Marie Ranisch, Professorin für Nachhaltige Unternehmensführung, in dieser Folge des brand eins-Podcasts.