Sarah Schell hat ein Top-Abi gemacht, zwei Klassen übersprungen – doch ein Elite-Studium hat sie nie interessiert. Sie wollte sich im Handwerk kreativ ausleben, ihr Hobby zum Beruf machen und Konditorin werden. Mit heute 23 Jahren besitzt sie „Sarah’s Konditorei und Café“ in Königswinter. Die Eckdaten: 500 Quadratmeter Fläche, eigene Produktion, Onlineshop. Sie hat einen Kredit über zwei Millionen Euro laufen, für den alten Bahnhof, in dem sich das Café befindet. Und sie arbeitet zwölf Stunden am Tag. Mit ihrer Wahl ist sie hochzufrieden.
Neue Wege im Handwerk
Junge Leute wie Sarah Schell werden im Handwerk dringend gesucht, denn die Branche leidet unter Fachkräftemangel. Seit Jahren machen immer mehr junge Menschen Abitur, immer mehr studieren, immer weniger wollen in die klassischen Handwerksberufe. Die triale Ausbildung, die Schell gemacht hat, könnte aber ein Weg sein, hochqualifizierte junge Leute anzulocken. In nur vier jahren machen die Absolventinnen und Absolventen die Abschlüsse zum Gesellen, Meister und Bachelor. Mit Anfang 20 sind sie dann bereit, Führungsaufgaben zu übernehmen.
Ungeduldig und oft unterschätzt
Nicht immer werden diese jungen Absolventinnen und Absolventen in den Betrieben und von Kunden ernst genommen. Sarah Schell wurde in ihrem Café schon regelmäßig für eine Ferienjobberin gehalten. Auch bei Banken oder anderen Geschäftsterminen baut sie noch auf zusätzliche Autorität in Form ihrer Eltern.
Über ihr Café, die Ausbildung und ihre Herausforderungen hat Sarah Schell im brand eins-Podcast mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert gesprochen.