Bürgerämter 2.0
In vier Bundesländern sollen in Deutschland noch in diesem Jahr digitale Bürgerportale online gehen, allerdings noch mit eingeschränkten Funktionen. Darüber können viele Dänen vermutlich nur schmunzeln. Denn in Dänemark sind die meisten Behördengänge schon durch Onlineklicks ersetzt worden. Begonnen hat die erste Digitalisierungsstrategie des Fünf-Millionen-Einwohner-Landes bereits im Jahr 2001. Seitdem wurden mehr als 100 Dienstleistungen digitalisiert – etwa Reisepass oder Kindergeld beantragen. Bereits mit 15 Jahren bekommt jeder Däne dafür einen digitalen Briefkasten, die sogenannte E-Box. Dort landet sämtliche Post der Behörden.
Das funktioniert unter anderem deswegen, weil die Bürger ihrer Regierung vertrauen und der Staat das System permanent wartet und überprüft. Warum Deutschland im Vergleich zu Dänemark ungefähr 20 Jahre zurückliegt, erklärt Sarah Mühlberger in ihrem Text „Nie wieder Schlange stehen“.
Telemedizin
Anfang des Jahres ist in Deutschland das erste Pilotprojekt zum Thema Telemedizin gestartet. In Baden-Württemberg können seitdem ausgewählte Mediziner Erstdiagnosen per Video-Chat oder Telefon stellen. Dabei nimmt zunächst einmal eine Art digitale Sprechstundenhilfe die Anfrage auf und leitet sie an einen geeigneten Arzt oder eine Ärztin weiter.
Im Mai haben sich nach großen Bedenken nun auch die Teilnehmer des Deutschen Ärztetages für eine Lockerung des Fernbehandlungsverbots entschieden. In der Schweiz, Finnland oder Schweden ist Telemedizin schon längst im Alltag der Menschen angekommen. Doch auch in vielen Regionen Afrikas profitieren die oft unterbesetzten Ärzte von den digitalen Behandlungsmöglichkeiten. Das bestätigt auch Dr. Thomas Finkbeiner. Er ist Kinderarzt, Epidemiologe und Gesundheitsökonom. In Tansania arbeitet er unter anderem gerade an einem Hilfsprojekt für HIV-Patienten. Im Podcast erzählt er, warum Telemedizin die Bindung zwischen den Patienten und Ärzten stärken kann.
Was bedeutet heute Besitz?
Das Unternehmen iFixit bietet Reparaturen für so ziemlich alles an. Von alten Autos bis hin zu modernen Smartphones ist nichts sicher vor den Schraubern. Kein Wunder also, dass Gründer Kyle Wiens nun einem befreundeten Landwirt helfen möchte, seinen Traktor zu reparieren. Doch die Software der Firma John Deere macht es für ihn als Privatperson fast unmöglich, einen defekten Sensor auszutauschen. Diese Sperre geht sogar soweit, dass ein Verstoß strafrechtlich verfolgt werden kann. Die Traktor-Software ist nämlich urheberrechtlich geschützt. Seinen Unmut darüber verkündet Wiens unter anderem in einem Wired-Artikel.
Nur ein Beispiel dafür, warum Besitz heute kompliziert geworden ist. Denn Software lässt sich nicht so leicht wie analoge Produkte verkaufen. Das hat zwar den Vorteil, dass Unternehmen auch aus der Ferne schnell bei digital vernetzten Geräten helfen können. Es bedeutet aber auch, dass man mit seinem Handy, dem smarten Lautsprecher oder auch dem Online-Film heute nicht mehr machen kann, was man möchte. Denn das Unternehmen dahinter gibt die Rechte auch beim Verkauf der Produkte nicht ab. Christoph Koch hat sich mit Besitz im digitalen Zeitalter beschäftigt.
Der Service der brand eins-Redaktion
Oft bedeutet Service auch erst einmal nur, dem Kunden zuzuhören und ihn ernst zu nehmen. Das ist der brand eins-Redaktion laut Ingo Malcher wichtig. Deshalb gibt das Redaktionsteam den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, Feedback zu geben, und beantwortet jede Mail und Anfrage. Dabei werden manchmal auch eher ungewöhnliche Wünsche an brand eins herangetragen.
Was brand eins-Redakteur Ingo Malcher mit dem Wort „Service“ verbindet und welche Geschichte er besonders lesenswert findet, verrät er detektor.fm-Moderator Christian Bollert.
Musik: Scott Buckley – Elementary (CC BY 4.0)
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