Sebastian Dettmers: „Arbeiterlosigkeit“
Viele Unternehmen klagen schon länger über Fachkräftemangel — in Pflege und Gesundheit, in der Bau- und IT-Branche oder auch im Handwerk. Im Jahr 2023 konnten 570.000 Stellen nicht besetzt werden. Für viele deutsche Unternehmen bedeutet das: Eigentlich könnten sie mehr produzieren, doch dafür fehlen die Mitarbeitenden. Laut eines Berichts des unternehmernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) verliert die deutsche Wirtschaft dadurch im Jahr 2024 rund 49 Milliarden Euro. Weil die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten „Babyboomer“, in den kommenden Jahren in Rente gehen und im Durchschnitt immer weniger Kinder geboren werden, dürfte der Fachkräftemangel in Zukunft noch größer werden, und insgesamt wird sich das Angebot an Arbeitskräften mit Blick auf die demografische Entwicklung verringern.
Die Folgen sind vielfältig, erläutert Sebastian Dettmers, CEO von The Stepstone Group, eine der weltweit führenden Recruiting-Plattformen. Verschärft sich der Arbeitskräftemangel, stagniert das Wirtschaftswachstum, die Sozialsysteme geraten unter Druck und der Wohlstand in Deutschland wird sich nicht halten lassen.
Sebastian Dettmers hat bereits vor zwei Jahren ein Buch mit dem Titel „Die große Arbeiterlosigkeit“ geschrieben. Darin erläutert er neben Ursachen und Folgen des Arbeitskräftemangels vor allem mögliche Lösungsansätze.
Produktivität steigern
Smarter arbeiten heißt für ihn, dass Technologien wie KI und Robotik bei der Arbeit so eingesetzt werden, dass bei gleichem Input mehr herauskommt. Um die Produktivität zu steigern, sollten auch mehr Frauen wieder in Vollzeit arbeiten können.
Ein weiterer wichtiger Ansatz ist für Dettmers die Migration, ohne die gehe es nicht. Was sich Deutschland da von den USA abschauen kann, was ihm Mut macht und weshalb er für ein „mehr Lust auf Zukunft“ wirbt, erläutert Sebastian Dettmers in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.