Positiver Effekt von Chaos und Naivität
Als Mitte Juni dieses Jahr ein Schiff mit rund 750 Flüchtlingen aus Afrika vor der griechischen Küste verunglückt, rückt das Thema Migrationspolitik wieder mehr in den öffentlichen Blickpunkt. Die Mittelmeerroute gilt laut UNO-Flüchtlingshilfe als die gefährlichste der Welt. Allein in diesem Jahr sind fast 2000 Personen gestorben. Da es seit dem Ende von „Mare Nostrum“ keine staatlich organisierte Seenotrettung mehr gibt, sind seit 2015 in mehreren europäischen Ländern Nichtregierungsorganisationen gegründet worden.
Eine der bekanntesten deutschen Seenotrettungsorganisationen ist Sea-Eye. Gründer ist Michael Buschheuer. Er findet, dass der Vorteil von privaten Hilfsorganisationen ist, dass man machmal naiv und ein bisschen chaotisch vorgeht, dadurch aber viel Kreativität freisetzt und die Freiwilligen in Zielsetzung und Prozessführung mit einbezieht. Wichtig sei es gerade in der Seenotrettung, schnell Entscheidungen zu treffen:
Drei Leben
Aus dem Vorstand von Sea-Eye hat er sich 2018 nach Streitigkeiten zurückgezogen hat, um dann gleich die nächste Nothilfeorganisation für Geflüchtete zu gründen: Space-Eye. Doch das alles macht er nur „nebenbei“. Er führt ein Familienunternehmen mit 50 Mitarbeitenden an sechs Standorten und nimmt seine Rolle als Vater von drei kleinen Kindern ernst. Er gibt zu, dass er dabei an Grenzen gestoßen sei. Aber für ihn ist es eine moralische Pflicht, zu helfen und Menschen nicht ertrinken zu lassen. Was es für es für ihn persönlich bedeutet, formuliert er so:
Mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht Michael Buschheuer darüber, wie er drei Leben miteinander verbindet, was er bei seinen sozialen Projekten gelernt hat und was ihn antreibt.