Gewinner und Verlierer
Konzerne retten, Kurzarbeitergeld, Mehrwertsteuersenkung – der Staat hat im vergangenen Jahr wegen der Pandemie viel Geld ausgegeben und neue Schulden gemacht. In der Kasse sehe es nun recht mau aus, sagt Stephan Jansen, der in der aktuellen brand eins einen Kassensturz gemacht hat. 2020 hat der Bund 45 Milliarden Euro weniger Steuern eingenommen, gleichzeitig aber etwa 100 Milliarden Euro mehr ausgegeben als im Vorjahr.
Sein Corona-Kassensturz schaut auch auf die finanzielle Situation von Unternehmen und Privatleuten und macht so die Gewinner und Verlierer der Krise aus.
Sie waren bereits vor der Pandemie schlechter gestellt: Migranten, die oft in Gastronomie, Hotellerie und bei Lieferdiensten arbeiten, aber ebenso Frauen und Kinder. Für diese sei die psychische Belastung nach einem Jahr massiv.
Auf Gewinnerseite sieht Jansen Unternehmen: Netflix, Amazon, Apple, Delivery Hero und Slack zum Beispiel seien besondere Ausreißer. Ihre Geschäftsmodelle funktionieren in der Krise gut. Daher wurden Forderungen laut, diese stärker zu besteuern.
Gute und schlechte Schulden
Schulden sind nicht per se verkehrt: Es müsse aber zwischen guten und schlechten unterschieden werden, sagt Jansen. Gute Schulden werden dafür aufgenommen, sinnvolle Investitionen zu tätigen, die später eine Rendite erzielen können. Zum Beispiel Investitionen in Digitalisierung, Bildung und Forschung.
Bisher nehme der Bund zu viel schlechte Schulden auf, also solche für Konsum-Ausgaben. Jansen vergleicht das mit Donald-Duck-Heften und Süßigkeiten: Die machen zwar Spaß, bringen aber kaum Rendite. Um einen Generationenkonflikt zu vermeiden, schlägt er als Lösung Jugend-, Digital- und Diversitätsquoten bei der Haushaltsplanung vor.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Stephan Jansen über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, über gute und schlechte Schulden und inwiefern bei solchen ein Umdenken nötig wäre.