Entwicklungshilfe und Unternehmertum
In Deutschland ist das Spendenaufkommen im Jahr 2021 mit 5,8 Milliarden Euro laut Deutschem Spendenrat so hoch wie nie gewesen. Rund 30 Milliarden Euro hat Deutschland zudem im vergangenen Jahr für Entwicklungshilfe aufgebracht. Aber immer wieder wird im kleinen und auch größeren Rahmen diskutiert, wie hilfreich diese Gelder vor Ort sind? Entwicklungshilfe geht auf jeden Fall effektiver, das ist zumindest der Ansatz des deutschen Sozialunternehmers Till Wahnbaeck. Er will Entwicklungszusammenarbeit anders denken, effektiv und nachhaltig. Er hat lange bei Procter & Gamble gearbeitet, war Vorsitzender der Welthungerhilfe und hat 2019 sein soziales Start-up gegründet: Impacc.
Impacc sammelt Spenden wie ein Verein, wandelt sie dann aber in Investitionen in Form von Beteiligungen um und unterstützt so grüne Start-ups in den finanziell ärmsten Gegenden in afrikanischen Ländern. Impacc arbeitet also anders als die meisten Hilfsorganisationen, die Projekte mithilfe von Spenden fördern, oder eine Bank, die einen Kredit gibt, der zurückgezahlt werden muss. In der Regel läuft die Förderung – so ist es zumindest geplant – über mehrere Jahre.
Partnerschaft auf Augenhöhe
Impacc sucht sich kleine und mittlere Unternehmen aus, die sie mit Investitionen auch in Form von „Venture Building“ unterstützt. Dann geht es darum zu schauen, wie Finanzmanagement, Marketing und Vertriebsstrategie verbessert werden können und welche Möglichkeiten es gibt, Betriebsabläufe zu optimieren. Impacc ist dann Teilhaber, sitzt mit im Aufsichtsrat. Sobald das Unternehmen auf eigenen Beinen steht, gibt Impacc, laut Wahnbaeck, seine Anteile wieder ab – ohne Profit daraus zu ziehen.
Wie sich das finanziert und wie das zusammenpasst, unternehmerischer auf Entwicklungshilfe zu schauen – darüber spricht detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Till Wahnbaeck.