Eine Telefonseelsorge gründen
Eigentlich hatte er in der DDR ein Frauenhaus gründen wollen. Doch das blieb Uwe Müller verwehrt, wäre es doch ein Eingeständnis gewesen, dass der Sozialismus nicht prinzipiell besser ist als der Kapitalismus. Also hat er 1988 im Osten der Stadt die Kirchliche Telefonseelsorge Berlin gegründet, die er leitet.
Seit nun mehr 33 Jahren arbeitet er dort. Allerdings weniger selbst am Telefon. Müller kümmert sich um die Organisation und begleitet die Ausbildung von Seelsorgerinnen und Seelsorgern, die ehrenamtlich mitarbeiten. Das sei für ihn unheimlich sinnstiftend und bereichernd.
In der Pandemie haben sich einerseits mehr Ehrenamtliche beworben, die helfen wollen. Andererseits hat im ersten Corona-Jahr 2020 auch die Zahl der Anrufe zugenommen: Etwa zehn Prozent mehr sind es gewesen. Mit 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr fällt die Steigerung bei Online-Kontaktaufnahmen via Mail und Chat besonders stark aus. Diese ist wohl vor allem auf Menschen zwischen 15 und 40 zurückzuführen.
Wenn ihr selbst Hilfe sucht
In dieser Episode spricht detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Uwe Müller über telefonische Seelsorgearbeit, wie die sich in der Pandemie geändert hat und warum an Weihnachten wenige anrufen.