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Casino-Betreiber verkaufen Warhol-Kunst

Stürzt das Glücksspiel in die Krise?

Den Spielbanken in Deutschland geht es schlecht. Scheinbar so schlecht, dass sich der größte deutsche Betreiber „Westspiel“ gezwungen sieht, wertvolle Pop-Art Bilder zu veräußern. Mit den Erlösen in Höhe von 120 Millionen Euro will man die Sanierung der Casinos in die Wege leiten.

Seit Jahren geht es abwärts mit den staatlichen Spielcasinos. Die Besucher bleiben aus und damit auch die Einnahmen, um die Casinos zu erhalten. Die Unternehmen gehören den Bundesländern, die auch entscheiden müssen, ob die Spielbanken gerettet werden oder insolvent gehen.

Staatliche Casinos zum Schutz der Spieler

Casinos sind in öffentlicher Hand, damit das Glücksspiel nicht außer Kontrolle gerät. Zu diesem Zweck gibt es Einlasskontrollen. Spielsuchgefährdete Personen werden durch biometrische Scans am Eingang identifiziert, eine Ausweiskontrolle kommt noch hinzu. Zusätzlich liegen Informationsblätter über Suchtberatungsdienste aus.

Dennoch haben Unternehmer mit Spielotheken, in denen im Gegensatz zum Casino nur Automaten stehen, einen eigenen Weg gefunden. Die Nutzung von Spielautomaten galt lange Zeit nicht als Glücksspiel, die Geräte waren per Definition als „Unterhaltungsautomaten mit Geldgewinnmöglichkeit“ gedacht. Spielotheken kamen somit mit weniger Kontrollen und Personal aus und waren folglich profitabler. Mittlerweile wurden die Spielautomaten in den Glücksspielstaatsvertrag aufgenommen, doch die Entwicklung lässt sich kaum mehr rückgängig machen.

Das Internet als Chance verbaut

Der Schutz der Spieler war das Ziel, doch die Maßnahmen des Bundes sind gescheitert. Die Besucher werden von den Einlasskontrollen abgeschreckt und tragen ihr Geld lieber in die privaten Spielhallen, die lange Zeit wie Pilze aus dem Boden schossen. Die Konsequenz: Staatliche Casinos verlieren Besucher, der Effekt gegen die Spielsucht verpufft. Erst 2012 ging man gegen diese Entwicklung vor – zu spät, um den Abwärtstrend zu stoppen. Zudem tritt ein weiteres Feld des Glücksspiels seinen Siegeszug an: Das Geschäft mit dem Online-Poker boomt. Doch die staatliche Spielbanken nutzten das nicht als Einnahmequelle, obwohl der Gesetzgeber dem keinen Riegel vorgeschoben hat.

Kunstverkauf für einen Neubau in Köln

Dennoch will man in Nordrhein-Westfalen mit dem Verkauf wertvoller Warhol- Kunstwerke Liquidität schaffen, um bestehende Casinos zu renovieren und sogar ein zusätzliches in Köln zu bauen.

Darüber, wie erfolgversprechend dieses Unterfangen ist und wie es mit den Casinos in Deutschland weitergehen könnte, haben wir mit Dr. Ingo Fiedler gesprochen. Der Betriebs- und Volkswirt beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Glücksspiel-Branche.

Dr. Ingo Fiedler - Der Volks-und Betriebswirt lehrt an der Universität Hamburg und beschäftigt sich seit Jahren mit der Glücksspielbranche.

Der Volks-und Betriebswirt lehrt an der Universität Hamburg und beschäftigt sich seit Jahren mit der Glücksspielbranche.
Die Spielbankabgabe ist ziemlich hoch und fließt direkt in den Staatshaushalt. Erst seit dieser Spielbankabgabe gibt es Casinos, die nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.Dr. Ingo Fiedler
Ingo Fiedler im Gespräch zur Casino-Krise 05:50

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