Zinsen bringen Geld, oder?
Es ist eines der scheinbar leicht verständlichen Dinge bei Bankgeschäften: Zinsen vergrößern den Geldbetrag auf unserem Konto. Und je mehr Geld auf dem Konto, umso höher der Gewinn durch die Zinsen.
Doch das scheint in Zukunft nicht mehr selbstverständlich zu sein. Denn die Commerzbank verlangt demnächst Negativzinsen von wichtigen Kunden. Das bedeutet: Einzelne Großkonzerne, Großfirmenkunden und institutionelle Anleger sollen Gebühren dafür zahlen, dass sie ihr Geld bei der Bank anlegen.
Negativzins der EZB wird weitergereicht
Ursache dafür sind die negativen Einlagezinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese würde die Commerzbank an große Unternehmenskunden weiterreichen. Bei “einzelnen großen Firmenkunden mit hohen Guthaben sowie bei Großkonzernen und institutionellen Anlegern,” wie das Wall Street Journal Deutschland zitiert, würde die Bank dann eine “Guthabengebühr” berechnen.
Ziel sei es, die Unternehmen dazu anzuhalten, nicht zu viel Geld auf ihren Konten einzulagern. Die Höhe dieser Gebühr solle mit den betroffenen Kunden individuell ausgehandelt werden.
Privat- und mittelständische Kunden auch betroffen?
Die Regelung beziehe sich „grundsätzlich“ nicht auf Privatkunden oder Geschäfts- und mittelständische Firmenkunden. Allerdings sprach der Chefanlagestratege der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank AG, Asoka Wöhrmann, gegenüber der Welt davon, dass Negativzinsen auf Konten und Sparbüchern „bald keine Seltenheit“ mehr sein würden.
Warum die EZB die Negativzinsen eingeführt hat, die Commerzbank diese weiterreicht und was die Entwicklung für kleinere Anleger bedeutet, darüber haben wir mit dem Kapitalmarktexperten und Börsenhändler Oliver Roth gesprochen.