Im Januar 2012 kollidierte das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia vor der italienischen Insel Giglio mit einem vorgelagerten Felsen – und kenterte. Schnell stand fest, dass das Schiff nicht mehr zu retten ist.
Für die anschließende Verschrottung bewarben sich gleich mehrere Firmen aus der Türkei, Norwegen, Großbritannien, Frankreich und China. Denn Schiffe abzuwracken ist ein profitables Geschäft. Der Transport über verschiedene Meere kann zwar einige Zeit in Anspruch nehmen. Doch unterm Strich lassen sich Millionen damit verdienen, die Wertstoffe aus den Schiffen auszubauen und weiterzuverwenden.
Abwrack-Industrie in Bangladesch und Indien
Die Costa Concordia ist das erste Schiff dieser Größe, das in Genua verschrottet wird. Das ist eher ungewöhnlich: üblicherweise werden die großen Schiffe und Tanker in Südost-Asien abgewrackt – tausende pro Jahr und meist in Indien oder Bangladesch.
Die Nichtregierungsorganisation Shipbreaking Platform beobachtet schon seit mehreren Jahren die Arbeitsbedingungen dort – und schlägt Alarm. Im Interview fordert Geschäftsführerin Patrizia Heidegger verbindliche internationale Regeln, um die Arbeiterinnen und Arbeiter der Abwrackbetriebe besser zu schützen. Warum das nötig ist und ob es überhaupt Regeln für die Entsorgung solcher Schiffe gibt, haben wir Patrizia Heidegger gefragt.