Brexit als Chance?
In anderthalb Jahren will Großbritannien die EU verlassen. Viele Banken schauen sich schon jetzt nach Alternativen zur Londoner City um. Denn die Finanzunternehmen wollen ihre Lizenzen für Geschäfte mit der EU nicht verlieren, sollte es 2019 zu einem harten Brexit kommen.
Die drei meistdiskutierten Alternativen zu London sind seit langem Paris, Dublin und Frankfurt. Die Main-Metropole hat bislang am meisten konkrete Zusagen von Unternehmen erhalten. Verschiedene Schätzungen gehen von 3.000 bis 5.000 neuen Arbeitsplätzen in Frankfurt aus.
Wohnen wird teurer
Die Tausenden neuen Beschäftigten gehören dann zu den Top-Verdienern und im internationalen Vergleich ist Frankfurt immer noch ein günstiger Standort. Doch schon jetzt fehlen knapp 30.000 Wohnungen, ein Quadratmeter einer Mietwohnung kostet 13,7 Euro. Im deutschen Vergleich ist nur München teurer.
Es wird für den Frankfurter nochmal schwieriger, wenn die Preise durch kaufkräftige Londoner noch ein Stück steigen. – Frank Alexander, Vorstandsmitglied des Immobilienverbandes Deutschland
Schon jetzt lässt sich am Boom bei Gewerbeimmobilien sehen, wie sich der Wohnungsmarkt in Frankfurt bald entwickeln könnte. Bis September wurde der Durchschnitt der letzten zehn Jahre um mehr als 70% überboten.
Die Lösung kann nur sein: Angebot, Angebot, Angebot. Es muss gebaut werden, was das Zeug hält. In Frankfurt sind schon jetzt zehn neue Wohn-Hochhäuser der modernsten Art geplant. – Frank Alexander
Auch ohne den Brexit wird bezahlbarer Wohnraum in der Innenstadt knapp. Das Bahnhofsviertel war einst ein Viertel, das von Prostitution und Drogenhandel geprägt war. Nun hat es sich zum trendigsten Viertel der Stadt entwickelt, viele Preise sind schon weit über dem Durchschnitt.
Frank Alexander ist Vorstandsmitglied des Immobilienverbandes Deutschland und zuständig für die Rhein-Main Region. Mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert hat er über den Wohnungsmarkt in Frankfurt nach der Brexit-Entscheidung gesprochen.