Milliardenaufträge in Saudi-Arabien
Geschäfte im Wert von rund 50 Milliarden US-Dollar soll Saudi-Arabien bei der Investorenveranstaltung „Future Investment Initiative“, auch genannt „Davos in der Wüste“ abgeschlossen haben. Und das, obwohl die Veranstaltung nur Tage nach der mutmaßlichen Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi stattfindet.
Nachdem das Regime immer wieder jegliche Kenntnis geleugnet hatte, musste sie die Tötung Khashoggis nun doch einräumen. Statt von einem politischen Motiv, spricht die Regierung in Riad aber von einem eskalierten Streit. Sowohl die türkischen Ermittler als auch internationale Regierungsoberhäupter halten diese Version für unwahr.
Rückzug des Westens?
Im Vorfeld der Veranstaltung haben viele internationale Politiker und Wirtschaftsführer aus diesem Grund ihren Boykott angekündigt. Zuletzt hatte mitunter Siemens-Chef Joe Kaeser nach erhöhtem Druck seine Teilnahme bei „Davos in der Wüste“ abgesagt. Andere Unternehmen haben sich dennoch in Riad blicken lassen, darunter der südkoreanische Autohersteller Hyundai und der französische Ölkonzern Total.
Dennoch scheinen die zahlreichen Absagen aus Politik und der freien Wirtschaft einen Wandel in der Haltung gegenüber Saudi-Arabien zu signalisieren:
Es ist traurig, dass es diesen mutmaßlichen Mord an Khashoggi brauchte. […] Das scheint ein Weckruf zu sein. Es hängt jetzt viel davon ab, ob sich eindeutig beweisen lässt, dass Kronprinz Mohammed bin Salman diesen Mord wirklich befohlen hat. – Maximilian Popp, SPIEGEL-Korrespondent in Istanbul
Wie sich die politische Haltung und die ökonomischen Interessen der westlichen Länder gegenüber Saudi-Arabien seit dem Fall Khashoggi verändert haben, hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Maximilian Popp besprochen. Er ist als SPIEGEL-Korrespondent in Istanbul und berichtet zu den Ermittlungen in dem Fall.
Redaktion: Valérie Eiseler