Bessere Heilungschancen und höhere Kosten
In der Krebsforschungen sind in den vergangenen Jahren positive Ergebnisse zu verzeichnen. Die Medikamente, welche die Überlebenschancen von Erkrankten optimieren, die Lebensqualität verbessern und Krebs heilen sollen, sind immer erfolgreicher. Sie sind auf die genetischen Dispositionen der betroffenen Menschen besser abgestimmt, sodass Gentherapien möglich sind.
Zahlreiche Menschen wenden sich auch der Immunsystemtherapie zu, bei welcher das Immunsystem gegen Krebszellen gestärkt werden soll. Für den Erfolg der Forschungsarbeiten lassen sich die Pharmariesen jedoch teuer bezahlen. Allein eine einzelne Behandlung innerhalb einer Gentherapie kann 320.000 Euro kostet. Im Allgemeinen spielen sich die zu zahlenden Behandlungen pro Person meist im sechsstelligen Bereich ab.
Zugleich kann keines der entwickelten Krebsmedikamente versprechen, den Krebs zu heilen. Und mit den neuen Therapieoptionen entstehen auch neue Nebenwirkungen, meint Jürgen Salz von der WirtschaftsWoche. Er beobachtet die Entwicklung in der Krebsforschung und weiß um die Herausforderung der Krankenkassen, die die hohen Kosten stemmen müssen.
Welches Modell wählt Deutschland?
Ein paar Pharmakonzerne nähern sich den Krankenkassen bereits an und ermöglichen neue Bezahlmodelle nach dem „Pay-for-Performance-Prinzip“. Hierbei müssen die Krankenkassen lediglich jene Therapien erstatten, die auch erfolgreich verlaufen. Schlägt ein Medikament, das in dieses Raster fällt, nicht an, so ist es de facto umsonst.
Jürgen Salz sieht es künftig als notwendig an, die Bezahlung von Krebsbehandlungen in Deutschland intensiv zu diskutieren. In anderen Ländern herrschen bereits rege Debatten darüber. So rechnen die Krankenkassen in England beispielsweise ein gesundes Lebensjahr eines Menschen in durchschnittlich 30.000 Pfund – umgerechnet rund 35.000 Euro – um.
Sind Medikamente teurer, werden diese folglich nicht mehr erstattet. Auch in den USA weht ein rauer Wind: Dort herrscht bereits eine Zwei-Klassen-Medizin. Wer reich ist, wird behandelt. Über dieses Thema hat detektor.fm-Moderatorin Finný Anton mit Jürgen Salz von der WirtschaftsWoche gesprochen.