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Monsanto und Bayer forschen zum Saatgut. Foto: Der Erntekapitän | CC BY 2.0 | Marcus Pink / flickr.com

detectiv – die Recherche-Serie | Monsanto sucht nach der perfekten Saat

Kein Mittel gegen Trockenheit

Wenn Bayer sich demnächst mit Monsanto zusammentut, könnten sie den Nahrungsmarkt dominieren. Gerade jetzt braucht die Welt neues Saatgut, um die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen. Doch der neue Gentechnik-Riese scheint nicht viel in petto zu haben. Correctiv.org sieht Chancen für kleinere Hersteller.

Riesenfusion zwischen Monsanto und Bayer

Nachdem sich die Übernahmeverhandlungen über Monate hinstreckten, hat der Leverkusener Konzern Bayer Monsanto für 66 Milliarden Dollar gekauft. Das Unternehmen wird dann der weltweit größte Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel sein. Bayer sieht in der Übernahme Wachstumschancen. Bayer-Chef Werner Baumann will seinen Konzern vor allem auf den erwarteten Anstieg der Weltbevölkerung vorbereiten. Umweltschützer hingegen kritisieren die Fusion.

Monsanto steht in der Kritik

Denn: Das Unternehmen Monsanto steht ohnehin immer wieder in der Kritik. Seit der Konzern als einer der ersten gentechnisch-manipulierte Pflanzen verkaufte, kritisieren Organisationen wie der BUND und Greenpeace das Geschäftsgebaren von Monsanto. Im Zentrum der Kritik steht neben der Arbeit mit Gentechnik vor allem der Vertrieb des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. Dieses steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Trotz aller Forschung ist es dem Konzern bisher nicht gelungen, ein Saatgut zu finden, das mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommt. Die Journalistin Annika Joeres sieht darin ein Versagen des Konzerns.

Die Suche nach dem witterungsresistenten Saatgut

Bei ihrem Recherchen bezieht sie sich auf eine Studie des Weltklimarates. Dieser prophezeit, dass der Klimawandel über den Ertrag der Ernte in Zukunft mitentscheiden wird. Der Anbau von Mais, Reis, Weizen und Sojabohnen hänge stark davon ab, wie sehr Umweltfaktoren wie Hitze und Trockenheit dem Saatgut der Pflanzen schaden.

Diese Pflanzen müssten aber – ganz im Gegenteil – immer mehr Ertrag abwerfen, um den Bedarf der Menschen zu stillen, so die Studie. Die Studie ergab weiter, dass auch die Ausbreitung von Wüsten und der damit verbundende Rückgang von fruchtbarem Boden einen Rückgang von Ernteerträgen bedeute.

Züchtung durch Selektion könnte Lösung sein

Kleinere Anbieter von Saatgut könnten sich auf dem Markt mit dem altgedienten Verfahren der Selektion positionieren. Dabei werden Pflanzen weitergezüchtet, die aus sich heraus zum Beispiel besonders hitzeresistent waren.

Der Markt muss sich noch einmal neu ordnen. Gerade kleine Saatguthersteller, die vielleicht regional angepasste Sorten produzieren, könnten wieder mehr zum Zuge kommen. – Annika Joeres vom Recherche-Netzwerk Correctiv.org

detektor.fm-Moderator Lucas Kreling hat mit der Journalistin Annika Joeres von Correctiv.org über ihre Recherche gesprochen.

Annika Joeres - arbeitet für das Recherchezentrum Correctiv

arbeitet für das Recherchezentrum Correctiv
Sie haben nichts für den Klimawandel in petto. Sie haben nichts erforschen können, was die Pflanzen unempfindlicher macht gegen Hitze, lange Dürren und Überschwemmungen. Das war eine große Überraschung für uns.Annika Joeres
Verschlafen Bayer und Monsanto den Klimawandel? 07:02

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