Mitarbeiter einer Schweizer Privatbank haben interne Informationen mittels eines Anwalts an die deutsche Justiz übergeben. Das haben Recherchen von correctiv.org, Die Zeit, Frontal 21 und des Schweizer Digitalmagazins Republik ergeben. Den Beschuldigten droht nun eine Haftstrafe in der Schweiz. Doch die Whistleblower und ihr Anwalt bestreiten die Vorwürfe. Die Anklage lautet Wirtschaftsspionage.
Der Hintergrund
Hintergrund ist ein Rechtsstreit zwischen der Schweizer Privatbank und dem Drogerieunternehmer E. Müller. Müller hatte über die Bank in Cum-Ex-Geschäfte investiert und ist dabei nach eigenen Angaben falsch beraten worden. Sein Anwalt, Eckart Seith, nahm von den beiden ehemaligen Mitarbeitern der Bank belastende Dokumente entgegen, nutzte sie für den Rechtsstreit und gab sie an deutsche Behörden weiter.
Dahinter stecken Cum-Ex-Deals. Das sind hochkomplizierte Aktiengeschäfte, die der Bundesregierung 30 Milliarden Euro Schaden verursacht haben. Und das ist keine Steuerhinterziehung, sondern Diebstahl. – Oliver Schröm, Chefredakteur von correctiv.org
Diplomatische Krise?
Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion hat sich dazu geäußert. Die Schweiz wolle zeigen, wie hart man vorgehen könne, um abzuschrecken.
Es ist schon die Frage, wie der deutsche Staat damit umgehen wird, wenn denen der Prozess gemacht wird. – Oliver Schröm
Über die heute veröffentlichte Reportage von correctiv.org hat die detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit dem Chefredakteur Oliver Schröm vom Recherchezentrum correctiv.org gesprochen.
Redaktion: Moritz Steinacker