Christian Sewing: vom Lehrling zum Vorstandschef
Die Deutsche Bank hat ihre Pole Position neu besetzt: Christian Sewing ist neuer Vorstandschef. Nach drei verlustreichen Jahren in Folge hat der Aufsichtsrat der Bank den 47-Jährigen am Sonntag zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Damit löst Sewing den Briten John Cryan ab, der selbst erst vor drei Jahren angetreten war.
Die Deutsche Bank und Sewing verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Denn schon seit über 25 Jahren arbeitet der Westfale für die Bank. Angefangen als Lehrling, hat er sich zuletzt im Vorstand um den Unternehmensbereich Privat- und Firmenkunden gekümmert.
Die langjährige Erfahrung kann als Vor- und als Nachteil gesehen werden. Einerseits kennt er das Bankgeschäft bei der Deutschen Bank sehr gut. Andererseits hat er keine große internationale Erfahrung. – Gunther Schnabl, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Leipzig
„Jägermentalität“ notwendig?
Doch der neue Vorstandsvorsitzende hat sich hohe Ziele gesetzt. In einem Brief an seine Mitarbeiter hat Christian Sewing schwere Zeiten für die Deutsche Bank angekündigt. Um größere Erträge zu erzielen, muss sie seiner Meinung nach die „Jägermentalität“ zurückgewinnen.
Die Deutsche Bank ist in einer verzweifelten Situation, und um aus dieser heraus zu kommen, müssen wahrscheinlich alle mit anpacken. Diese Stimmung will er mit seinem Brief erzeugen. – Gunther Schnabl
Über die Hintergründe des Führungswechsels bei der Deutschen Bank hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Wirtschaftswissenschaftler Gunther Schnabl gesprochen. Er leitet das Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität in Leipzig.
Redaktion: Kaspar Weist