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Risikobereitschaft und eine prekäre finanzielle Situation: immer weniger Erwerbstätige wollen ein Unternehmen gründen. Foto: palidachan | shutterstock
Bild: palidachan | shutterstock

Deutschland braucht Gründer

Eine Frage der Geisteshaltung?

Die Zahl der Unternehmensgründungen ist in Deutschland auf einem Tiefpunkt. So wenige Menschen wie noch nie möchten selbst ein Unternehmen aufbauen. Nun will die Bundesregierung nachhelfen.

Gründer gesucht

Im letzten Jahr wurden in Deutschland so wenige Unternehmen gegründet wie noch nie. Nur 25 Prozent der Erwerbstätigen haben den Wunsch, selbst ein Unternehmen aufzubauen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 wollten das noch 45 Prozent der Erwerbstätigen. Diese Entwicklung hat inzwischen auch die Bundesregierung erkannt. Nun will sie Gründer und Gründerinnen gezielt fördern.

Fehlt es schlicht am Gründergeist?

Der Gründergeist wird immer wieder beschworen. Was ich bei Gründern und Unternehmerinnen jeden Alters erlebe, ist eher so eine Leidenschaft. Man brennt für das Thema. Ob man das nun als Gründergeist bezeichnen möchte – das haben sie ja genauso in abhängigen Beschäftigungen. – Friederike Welter, Ökonomin und Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn

Es gibt wohl andere Ursachen für die wenigen Gründungen. Zum Beispiel die gute Situation am Arbeitsmarkt. Denn wer eine gut bezahlte und relativ sichere Stelle hat, ist meist weniger bereit das Risiko einer Firmengründung einzugehen.

Außerdem spielt auch der demografische Wandel eine Rolle: Ältere Arbeitnehmer werden durchaus seltener zu Gründern als junge Erwerbstätige. Durch die Alterung der Gesellschaft sinkt auch die absolute Zahl der Gründungen.

Ist Deutschland bei Innovationen abgehängt?

Die öffentliche Diskussion über Gründer ist von Bedenken geprägt. Im internationalen Vergleich können deutsche Start-Ups nicht bestehen, die wirklich guten Geschäftsmodelle würden woanders entwickelt. Doch diese Annahme ist falsch. Auch in der Bundesrepublik gibt es innovative Ideen.

Wir haben unglaublich spannende Gründungen. Ich denke da nicht nur an die Start-Ups, die in Berlin sitzen. Sondern auch „normale“ Gründungen, in der Landwirtschaft oder im sozialen Bereich gibt es spannende Geschäftsmodelle. – Friederike Welter

Immer weniger Erwerbstätige in Deutschland wollen ein eigenes Unternehmen gründen. Über die Ursachen für diesen Trend hat detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing mit Friederike Welter gesprochen. Sie ist Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn und publiziert zu Unternehmensmanagement.

Friederike Welter - lehrt BWL und Unternehmensmanagement an der Uni Siegen.

lehrt BWL und Unternehmensmanagement an der Uni Siegen.
Wir haben immer die Neigung auf Amerika zu schauen, wo die Gründungen extrem groß geworden sind. Ohne zu berücksichtigen, dass die auch eine Reihe von Jahren gebraucht haben, um so zu wachsen.Friederike Welter
Deutschland braucht Gründer 06:49

Redaktion: Jonas Dietz

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