Deutschland verfügt über den zweitgrößten Bestand an Goldbarren weltweit: 3.378 Tonnen Gold im Wert von etwa 119,3 Milliarden Euro. Diese Reserven lagern aber nicht nur in den Tresoren der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main. In Paris und London liegt ein kleiner Teil, der Großteil in New York bei der Federal Reserve Bank.
Das hat historische Gründe: Die Bundesrepublik Deutschland machte in der Nachkriegszeit dank des Wirtschaftswunders hohe Gewinne. Anstatt sich diese von den jeweiligen Notenbanken auszahlen zu lasssen, wurde der Wert in Goldbarren umgewandelt.
Doch Deutschland schaffte die Barren nicht in die eigenen Tresore. Das hatte wiederum etwas mit dem Kalten Krieg zu tun. Denn aus Angst vor einem Ausbruch des Krieges beließen die Deutschen ihre Goldreserven lieber im sicheren Westen.
Die Goldreserven bewegen sich
Das kritisierte 2012 der Bundesrechnungshof. Vor allem die fehlende Kontrolle über die Reserven wurde bemängelt. Daher beschloss die Bundesbank, dass bis 2020 mehr als die Hälfte des Bestandes wieder in Frankfurt lagern soll. Und sie ist schnell: Die Geldverlagerung aus New York ist bereits abgeschlossen.
Jetzt fehlt nur noch der Bestand aus Paris, wo nach dem Abschluss der Aktion kein deutscher Goldbarren mehr lagern wird. In New York werden in Zukunft etwa 36 Prozent der Goldreserven bleiben, der Grund dafür liegt in der Währungspolitik.
Lohnt sich das?
Die Verlegung der Goldbarren sorgte für einige Diskussionen, vor allem hinsichtlich der Frage, ob das irgendwelche wirtschaftlichen Vorteile mit sich bringt.
Rein ökonomisch ist das vollkommen egal, an welchen Standorten diese Goldreserven physisch lagern. – Peter Hohlfeld, Hans-Böckler-Stiftung
Vor allem aber kostet der sichere Transport eine Menge Geld: Etwa 6,9 Millionen Euro, das entspricht etwa 150 Euro pro Barren.
Es ist ein relativ teures Vergnügen, wenn ich die Zahlen sehe. Das Geld hätte man sich sparen können. – Peter Hohlfeld
Warum die Bundesbank tonnenweise Goldbarren wieder nach Deutschland holt und ob sich das überhaupt lohnt, das hat detektor.fm-Moderator Lucas Kreling Peter Hohlfeld gefragt. Er ist Referatsleiter am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.
Redaktion: Lia Rogge