Glasfaser sollte es bis 2015 flächendeckend geben
In Berlin Wilmersdorf gibt es einen Glasfaserfriedhof. Vor 40 Jahren hat die Deutsche Bundespost hier ein Pilotprojekt gestartet und rund vier Kilometer Glasfaser verlegt. Deutschland sollte das erste Land der Welt sein, dass Glasfaser als Kommunikationstechnologie benutzt. 1981 ließ der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt einen Beschluss verfassen: Bis 2015 sollte Glasfaser flächendeckend in Deutschland verlegt werden.
Doch der Regierungswechsel kam 1983 dazwischen. Es kam nie zur Abstimmung. Der neue Bundeskanzler, Helmut Kohl, hatte andere Pläne. Der Ausbau des TV-Kabels wurde dadurch gefördert und die Glasfaser vergessen.
Politik und Wirtschaft müssen eng zusammenarbeiten
Der Journalist Jürgen Berke hat sich für das Wirtschaftsmagazin WirtschafsWoche durch Archive gewühlt und 40 Jahre Glasfaser-Dilemma in Deutschland ausgegraben. Das durch den Regierungswechsel 1983 die Pläne zum Ausbau des Glasfasernetzes ad acta gelegt wurden, ist das eine. Das andere ist, dass der Ausbau auch heute nicht voran kommt. Im internationalem Vergleich steht Deutschland ganz unten. Nur 7 % der Anschlüsse verfügen über Glasfaser in Deutschland, sagt Jürgen Berke. In Schweden hingegen ist jeder zweite Anschluss an das Glasfasernetz angeschlossen.
Jede Bundesregierung ist davor zurückgeschreckt, ein konkretes Glasfaserausbauziel zu nennen.
Der fehlende Ausbau ist ein Problem für die Wirtschaft. Denn das langsame Internet mindert die Attraktivität des Wirtschaftstandortes Deutschland. Eine Lösung kann nur gefunden werden, wenn sich Politik und Wirtschaft zusammentun, sagt Jürgen Berke. Denn der Ausbau werde 60 bis 70 Mrd Euro kosten, um jeden Haushalt mit einem Glasfaseranschluss zu versorgen und das könne sich die Telekom alleine nicht leisten.
detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm hat mit Jürgen Berke von der WirtschaftsWoche über die Schieflage des Glasfaserausbaus in Deutschland gesprochen.