Viele europäische Länder haben seit dem Ausbruch der Krise an den Finanzmärkten mit Massenarbeitslosigkeit zu kämpfen. In Deutschland ist die Situation bisher vergleichsweise gut. Aber auch hierzulande gibt es derzeit mehr als drei Millionen Arbeitslose – so viele wie seit fast zwei Jahren nicht mehr.
Der Traum der Vollbeschäftigung
Vollbeschäftigung kennen die meisten Deutschen aus Zeiten des Wirtschaftswunders oder aus offiziellen DDR-Statistiken. Seit den 70er Jahren scheint dieser Traum ausgeträumt. Die Arbeitsmärkte in Europa haben sich durch die Globalisierung und neoliberale Wirtschaftspolitik seitdem radikal verändert. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Kurzarbeit und eben Massenarbeitslosigkeit sind die negativen Effekte dieser Entwicklung.
Um diesem Trend entgegen zu steuern, hat nun ein Bündnis von Wissenschaftlern, Politikern und Gewerkschaftlern in einem offenen Brief die Einführung der 30-Stunden-Woche gefordert. Denn: „Ohne Arbeitszeitverkürzung nie wieder Vollbeschäftigung!“ Die verkürzte Arbeitszeit soll laut dem Vorschlag bei vollem Personal- und Lohnausgleich möglich sein.
Utopie oder verpasste Realität?
Die 30-Stunden Woche: eine Utopie oder längst überflüssige Notwendigkeit? Darüber haben wir mit Rudolf Hickel diskutiert. Er ist Wirtschaftswissenschaftler und hat den offenen Brief selbst unterzeichnet.
Utopie heißt, wenn man Ernst Bloch zitiert, die aufgrund von Machtverhältnissen verstellte oder die nicht mögliche Möglichkeit und insoweit ist unser Konzept auch eine Utopie. – Rudolf Hickel