Verschwindet in Dänemark das Bargeld?
Über die Hälfte aller Dänen zahlt heute schon mit der dänischen Bankkarte Dankort oder mit der App MobilePay. Es ist ein Trend weg vom Bargeld, der sich bereits seit Jahren in der dänischen Gesellschaft etabliert. Nun will die dänische Regierung das kursierende Bargeld komplett zurückfahren. Zunächst sollen Einzelhändler nicht mehr gezwungen werden, Bargeld anzunehmen und 2016 sollen dann keine dänischen Geldscheine mehr gedruckt werden. Die bunten Scheine kosten in der Herstellung und im Transport zu viel Geld. Besonders im Nachbarland Schweden hat die aufwändige Logistik bereits zu immer weniger Bargeld geführt.
Diskussion in Deutschland
Mittlerweile wird auch in Deutschland über eine Abschaffung des Bargeldes diskutiert. Derzeit geht es um einen Rückgang der großen Geldscheine. Ist das der erste Schritt zu einer Zukunft ganz ohne Bargeld? Der Wirtschaftswissenschaftler Kenneth Rogoff gilt als Hauptvertreter einer bargeldlosen Gesellschaft. Neben ihm macht sich jedoch jetzt auch der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger für ein bargeldloses Bezahlen stark. Besonders das anonyme Handeln mit großen Geldscheinen steht in der Kritik.
Es ist fragwürdig, was mit den Daten passiert. Das ist, was wir gegen das bargeldlose Zahlen anführen. – Markus Feck, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht bei der Verbraucherzentrale
Was haben die Verbraucher davon?
Durch Bargeld lassen sich Dinge wie Schwarzarbeit oder Drogenhandel schlecht überwachen. Wenn Geld nun aber zu einem rein virtuellen Wert wird, der nicht mehr real in der Hand gehalten werden kann, werden dann die Verbraucher nicht entmachtet? Einige befürchten, es könne dadurch ein Konsumzwang entstehen. Derzeit zahlen noch über die Hälfte aller Deutschen mit Bargeld. Doch wie weit sind wir wirklich vom Gedankenspiel „Gesellschaft ohne Bargeld“ entfernt? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gesprochen.
Redaktion: Hannah Ziegler