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Bild: CC0 1.0 | mcruetten

Ein Monat politico.eu – ein Resumee

Junckers Nierensteine und der europäische Journalismus

Vor einem Monat ist das Magazin „politico.eu“ mit einem hohen Anspruch gestartet: Der Ableger des in den USA sehr erfolgreichen Portals will den Nachrichtenmarkt in Brüssel dominieren. Was haben die Journalisten im ersten Monat bewegen können?

In den USA ist das 2007 gestartete politico.com das Nachrichtenportal für Washington und hat in einigen Punkten der etablierten Washington Post den Rang abgelaufen. Seit gut einem Monat gibt es nun einen Ableger in der „europäischen Hauptstadt“. Zusammen mit dem Springer Verlag möchten die us-amerikanischen Politico-Macher den Brüsseler Nachrichtenmarkt aufmischen.

Zwischen Europäischer Öffentlichkeit und Elitenprojekt

Das soll vor allem mit Hilfe des amerikanischen Konzepts von Politico gelingen: politico.com richtet sich in erster Linie an Entscheidungsträger. Dort gilt der Grundsatz, jeder Redakteur soll beim Schreiben primär an zwei Leute denken: Den Stabschef des Weißen Hauses und den Mehrheitsführer im Kongress. Auch die Brüsseler Ausgabe soll sich auf Entscheidungsträger konzentrieren, allerdings auch in den anderen europäischen Hauptstädten. Wie in den USA hofft man bei politico.eu, dass sich letztlich viel mehr Menschen für das interessieren, was die wichtigsten Entscheider denken.

Unkonventionelles Geschäftsmodell

So bietet Politico neben kostenlosen -teils mit Politklatsch gewürzten- Beiträgen exklusive Informationen für Entscheidungsträger an. Die lässt sich Politico sehr gut bezahlen: Für exklusive Berichte zahlen US-Abonnenten bis zu 7500 Euro im Jahr, dafür kriegen sie Informationen zu bestimmten Themen schneller als andere. Diese exklusiven Vorab-Informationen, sogenannte Pro-Akkounts, sind in Brüssel bisher nur teilweise verfügbar.

Joint Venture von Springer und Politico

Dank der Kooperation der Amerikaner mit dem  Springer-Konzern wird sich das jedoch schon bald ändern: Das Team von politico.eu ist heute schon die größte Redaktion in Brüssel. Erfahrenes Personal aus dem Hause Springer ist bereits nach Brüssel gewechselt. Bei Springer will man so „ein völlig neues journalistisches Öko-System“ schaffen.

Erster Monat eher „Testbetrieb“

Zum Start der europäischen Ausgabe von Politico gab es zunächst gemischte Reaktionen. Neben ausführlichen Einblick in die Arbeit von Jean-Claude Juncker hat dieser mit Politico auch ausführlich über seine Nierensteine gesprochen. Über die sonstigen Erfolge von politico.eu hat Jennifer Stange mit Andreas Müllerleile gesprochen. Müllerleile ist Politikwissenschaftler und bloggt als Kosmopolito in Brüssel.

Andreas Müllerleile - Ist Politikwissenschaftler und Blogger in Brüssel.

Ist Politikwissenschaftler und Blogger in Brüssel.
Es ist noch etwas früh, eine Prognose zu formulieren. Ich finde es aber einfach im Moment relativ innovationsarm. Es gibt kaum neue Formate mit Ausnahme eines Podcasts, was wirklich neu ist.Andreas Müllerleile
Politico.eu in Brüssel 06:15

Redakteur: Christoph Höhland

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