Die Meldung ist am Wochenende überraschend gekommen: Energiekonzern E.ON wird seine herkömmlichen Energien in eine neue Gesellschaft auslagern und sich zukünftig auf erneuerbare Energien konzentrieren. Der Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen begründet den Strategiewechsel damit, dass sich die globalen Energiemärkte drastisch verändert hätten. Zudem sei das bisherige Geschäftsmodell nicht mehr den Anforderungen des Marktes angepasst.
E.ONs Schuldenberg: 31 Milliarden Euro
Der Energiekonzern ist hochverschuldet. Zum Einen liegt das daran, dass Teyssens Vorgänger Wulf Bernotat einen extremen Expansionskurs gefahren ist. Nach Angaben des Handelsblatts wird E.ON das Geschäftsjahr 2014 mit hohen Nettoverlusten abschließen. Die roten Zahlen sind demnach derzeit auch durch schlechte Geschäfte in Südeuropa entstanden. Dort muss der Konzern 4,5 Milliarden Euro abschreiben.
Der radikale Umbau des Konzerns soll dazu führen, dass sich E.ON wieder erholt. Derzeit hat der Konzern wohl 31 Milliarden Euro Schulden.
E.ON teilt sich selbst
Um den Energiekonzern wieder rentabel zu machen, wird er nun aufgespalten. Ein zukunftsgerichteter Teil soll ab 2016 ganz auf erneuerbare Energien und Kundenangebote spezialisiert sein. Dieser Teil behält weiterhin den Namen E.ON SE und beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter.
Der verbleibende Minderheitsanteil mit den herkömmlichen Energien wie Kohle, Gas und Atomkraft sowie der globale Energiehandel wird abgespaltet und an die Börse gebracht.
Beide Ansätze unterscheiden sich so grundlegend voneinander, dass die Fokussierung in zwei getrennten Unternehmen die besten Zukunftsperspektiven bietet. – Johannes Teyssen.
Die Nachricht vom Wochenende hat dazu geführt, dass die Aktie bereits am Montagmorgen um 6,2 Prozent auf 15,12 Prozent zugelegt hat. Sollte das Unternehmen den Jahreswechsel bei über 15,37 Euro schaffen, würde das den Aufwärtstrend an der Börse fortsetzen.
Über die neue Entwicklung in der Energiewirtschaft hat Alexander Hertel mit Helmut Groscurth vom Arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik in Hamburg gesprochen.
Redaktion: Jenny Barke