Hohe Wellen und eine rauhe Meeresbriese: Die meisten britischen Ölplattformen stehen mitten in der Nordsee. Knapp 1,4 Millionen Fass Erdöl fördern sie täglich aus dem Meeresboden. Tendenz sinkend. Denn auch den Briten gehen die Reserven aus.
Das könnte sich in nun ändern. Im Süden des britischen Festlandes, unweit des Londoner Flughafens Gatewick, will das Förderunternehmen UK Oil & Gas (UKOG) ein riesiges Erdölfeld entdeckt haben. Knapp 100 Milliarden Barrel sollen hier unter der Erde lagern. Das entspricht den Erdölreserven, die der Ölgigant Kuwait besitzt.
Kosten vs. Nutzen
Die Entdeckung des britischen Erdölfeldes auf dem Festland ist eine kleine Sensation. Trotzdem kann laut Medienberichten das Ölvorkommen im Süden des Landes die britische Energieindustrie kaum wiederbeleben. Die Technik für die Erdölgewinnung ist teuer. Auch sollen hier nur maximal 15 Prozent des fossilen Brennstoffs förderbar sein. Ist die Entdeckung also wirtschaftlich gar nicht rentabel?
Investoren scheinen sich diese Frage nicht zu stellen. Nur wenige Stunden nach Bekanntgabe des Ölfundes, stieg nach Medienangaben die Aktie des Föderunternehmens UKOG um bis zu 200 Prozent.
Erdölmangel? Nein!
Nicht nur Großbritannien auch Polen widmet sich dem Ausbau seiner Quellen für fossile Brennstoffe. Ein Zeichen für die verzweifelte Suche nach einer Verlängerung der Erdöl- und Kohlezeit? „Nein“, sagt der arbeitgebernahe Ökonom Manuel Frondel. Er glaubt nicht an die Prognosen, dass die weltweiten Erdölreserven in den kommenden 50 Jahre aufgebraucht seien.
Warum er dieser Meinung ist, darüber hat detektor-fm Moderatorin Doris Hellpoldt mit Manuel Frondel gesprochen. Er ist Professor für Energieökonomie und leitet am arbeitgebernahen Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung den Bereich „Umwelt und Ressourcen“.
Redaktion: Marie-Kristin Landes