Kassenentlastung durch Flüchtlinge?
Der demografische Wandel in Deutschland ist kaum mehr aufzuhalten. Das stellt das ganze deutsche Rentensystem infrage. Doch dieses Problem könnte sich jetzt entschärfen. Denn durch den anhaltenden Flüchtlingsstrom kommen viele junge, qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland. Einmal in den deutschen Arbeitsmarkt integriert könnten sie die Rentenversicherung entlasten. Dazu müssten die Neuankömmlinge allerdings erst einmal integriert werden. Das ist die kompliziertere Seite der Rechnung.
Derzeit warten Asylbewerber in Deutschland mehrere Jahre auf die Bearbeitung ihres Asylantrages. Auch bis sie Arbeit aufnehmen können, vergehen meist viele Monate – die Gefahr, in Hartz IV und in der Folge auch in Altersarmut abzurutschen, ist bei Migranten oft größer als bei Einheimischen.
Junge Auszubildende
Hinzu kommt, dass nach aktuellen Ergebnissen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) etwa 70 Prozent der Flüchtlinge aus Kriegsgebieten keine abgeschlossene Berufsausbildung haben und demnach nicht qualifiziert sind. Gleichzeitig sind aber auch viele, die dieser Gruppe angehören, jünger als 25 Jahre und befinden sich bereits in einer Berufsausbildung. Führen diese ihre Ausbildung in Deutschland zu Ende, stehen die Chancen für eine erfolgreiche Integration nicht allzu schlecht.
Die Deutsche Rentenversicherung scheint jedenfalls zuversichtlich, dass sich der Flüchtlingsstrom positiv auf den deutschen Arbeitsmarkt und die Rentenversicherung auswirken wird.
Über den Einfluss der Flüchtlinge auf das aktuelle deutsche Rentensystem hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Holger Balodis gesprochen. Er ist Rentenexperte in den ARD-Formaten „monitor“, „plusminus“ und „Ratgeber Recht“ und betreibt eine eigene Website zum Thema private Lebens- und Rentenversicherung.
Redaktion: Mirjam Ratmann