Innogy: Strom von gestern?
In der deutschen Energiewirtschaft könnten sich die Machtverhältnisse deutlich verschieben: Die Energiekonzerne E.ON und RWE planen, ihre Geschäftsbereiche grundlegend neu aufzuteilen.
Im Mittelpunkt des Deals steht das RWE-Tochterunternehmen Innogy. Denn E.ON will die Anteile am Ökostromanbieter für 1,5 Milliarden Euro übernehmen. Dafür soll RWE das Ökostromgeschäft seines Konkurrenten sowie Firmenanteile bekommen.
Mit dem Deal wollen die Energieversorger deutlichere Schwerpunkte setzen. So will E.ON sich in Zukunft auf die Stromnetze und den Vertrieb konzentrieren. RWE hingegen plant sich vermehrt um die Stromproduktion und erneuerbare Energien zu kümmern.
Damals hat man Innogy ausgegründet mit der Begründung, dass man den erneuerbaren Energien keine Konkurrenz machen will. Doch das ist jetzt de facto der Fall. – Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Neue Taktik, neues Glück?
Mit ihrem neuen Kurs reagieren die Energieversorger auf finanzielle Verluste in den vergangenen Jahren. Insbesondere auf dem internationalen Markt wollen die Unternehmen so wettbewerbsfähig bleiben. Sollte der Deal klappen, wäre RWE laut Handelsblatt Europas drittgrößter Ökostromproduzent.
Die Verluste entstehen vor allem dadurch, dass man viel zu lange an der der alten Energiewelt festhält. Man möchte eher noch alle möglichen Staatssubventionen haben, […] anstatt sich konsequent auf die neue Energiewendewelt einzulassen, die anders ist. – Claudia Kemfert
Welche Auswirkungen das Geschäft auf die Energiewirtschaft und den einzelnen Verbraucher hat – darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit der Energieökonomin Claudia Kemfert gesprochen. Sie leitet die Abteilung „Energie, Wirtschaft, Umwelt“ am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
Redaktion: Kaspar Weist