Um Europa aus der Krise zu helfen und die Gemeinschaftswährung zu stabilisieren, wollen die Verantwortlichen den Schulden jetzt mit Euro-Bonds begegnen. Der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, hat seinen Plan für die Einführung der Euro-Bonds am Mittwoch vorgelegt.
Eurobonds, das sind gemeinsame Schuldscheine für mehrere Staaten, deren Zinsen dann auch gemeinsam zu begleichen sind. Auf den ersten Blick ist das gut für verschuldete Staaten wie Griechenland, denn diese können so wieder Kredite aufnehmen und müssen tendenziell weniger Zinsen zurückzahlen. Schlecht scheinen die Euro-Bonds dagegen für liquidere Staaten wie zum Beispiel Deutschland, denn sie verschulden sich mit und müssen tendenziell mehr zahlen. Das ist wohl auch der Grund, warum Bundeskanzlerin Angela Merkel unbedingt auf die Bonds verzichten will – und sich und die Bundesrepublik damit mehr und mehr isoliert.
Wolfang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums, hält Euro-Bonds für die falsche Lösung. Auch die zwingende Rettung aller Euro-Staaten sieht er kritisch. Zu oft haben für ihn die Europa-Politiker gegen Abmachungen und Verträge verstoßen.
Ich glaube nicht mehr an die Einhaltung von Verträgen. Und schon gar nicht bei den Mehrheiten, die es in Europa gibt. (Wolfgang Gerke)
Er fordert konsequente Lösungen, die auch nachhaltig wirken. Die Folgen der Krise werden noch in Jahrzehnten spürbar sein, meint der Bankwissenschaftler.
Eines ist doch ganz klar: Was wir im Moment machen, gibt es nicht umsonst. Das zahlt die nächste Generation. (Wolfgang Gerke)
Im Gespräch mit detektor.fm erläutert Wolfgang Gerke vom Bayerischen Finanz Zentrum seine Sicht auf Euro-Bonds und die europäische Schuldenkrise.