Italien vor der Wende?
In Sachen Euro-Krise dreht sich momentan alles um Griechenland. Von Brieftauben bis zu unverschämten Forderungen ist alles dabei. Aus Italien sind wir ebenfalls schlechte Nachrichten gewohnt.
Wenn es nicht um Fußball und Dolce Vita geht, erreichen uns eher turbulente Botschaften aus Rom, wenn etwa der Ex-Premier Silvio Berlusconi mit seinen Bunga Bunga Partys wieder Schlagzeilen macht oder einmal mehr eine neue Regierung ihr Glück versuchen darf.
Matteo Renzi, der – ähnlich wie Alexis Tsipras in Griechenland – ebenfalls mit vollem Elan die italienische Politik umkrempeln will, ist nun seit einem Jahr Ministerpräsident. Ähnlich wie bei Tsipras war man in Brüssel skeptisch über den Reformwillen des Florentiners. Nun aber scheint seine Arbeit erste Früchte zu tragen.
Zaghaftes Wirtschaftswachstum – Vorbild für Griechenland?
Der Chef der italienischen Notenbank hat in der vergangene Woche ein kleines Plus im Wirtschaftswachstum verkündet. Nach drei Jahren konstantem Negativ-Trend ist das Hoffnung für eine Wende in der Krise. Vor allem die hohe Schuldenlast und eine hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere unter jungen Arbeitnehmern, halten das Land noch fest im Griff der Euro-Krise.
Doch die OECD und die amerikanische Rating-Agentur Moodys stimmen ebenfalls in die optimistischen Einschätzungen mit ein, wenn auch mit angezogener Handbremse. Wenn der Trend bestehen bleibt, kann sich dies auch auf die anderen südeuropäischen Länder positiv auswirken.
Ein Vorbild für Griechenland könnte, so viele Experten, das Steuerabkommen mit der Schweiz sein. Durch dieses Abkommen wird Steuerflucht in die Schweiz für Italiener schwieriger. Und der Jobs Act soll durch die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes neue Arbeitsplätze schaffen.
Über die aktuelle Wirtschaftslage in Italien und die aktuellen Maßnahmen dort hat unsere Moderatorin Jennifer Stange mit Katharina Kort gesprochen. Sie ist Italien-Korrespondentin des Handelsblattes.
Redaktion: Natalie Schorr